Willich: Fan-Club-Treffen der M-Klasse von Mercedes
Willich. Dein Auto, das unbekannte Wesen: "Als der Mercedes ML auf den Markt kam, gab es keine Informationen, keine Bücher über seine Technik", erinnert sich Klaus Stakemeier.
Der 51-Jährige aus Duisburg legte sich 1998 solch einen SUV zu - und gründete den ML-Club Deutschland.
32 der zurzeit 102 Mitglieder kamen am Wochenende zu einem Treffen - es fand nicht ohne Grund bei Xaver Schmid in Münchheide statt: Über das Willicher Autohaus beziehen die Clubmitglieder ihre Ersatzteile. Abends wurde bei Mitglied Oliver - im Club spielt der Familienname keine Rolle - in Niederheide gegrillt. Ganze Straßenzüge waren da mit den mächtigen Geländewagen zugeparkt.
Klaus Stakemeier weiß, dass Fahrzeuge wie der ML ein schlechtes Image haben, als Spritschlucker gelten. Darauf angesprochen, weist er auf die vier Katalysatoren hin, mit denen sein Wagen ausgerüstet ist. Außerdem erledige er viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Und dass ein Wagen, der aussieht wie aus dem Vollen geschnitzt, auch seine Vorteile habe, versucht er mit einem Beispiel zu untermauern: "Eines unserer Mitglieder ist mal mit seinem ML mit Tempo 100 gegen einen Baum gefahren - er lag nur zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus."
Rainer aus Kaarst bezeichnet den Koloss auf vier Rädern etwas überraschend als "typisches Frauenauto": "Es ist sehr übersichtlich und kann mit dem kleinen Finger gelenkt werden." Der Kaarster, der in Krefeld arbeitet, lobt die Willicher Werkstatt, der er regelmäßig seinen fünf Jahre alten ML anvertraut.
Der ML wird in den USA gebaut und hatte "einige amerikanische Mängelchen gehabt", wie der EDV-Ausbilder Klaus Stakemeier sich ausdrückt. Deshalb betrachtet es der Verein als eine seiner Hauptaufgaben, Wissen über die Technik zusammenzutragen, um so lange und kostspielige Fehlersuche zu vermeiden.
Fehlersuche stand zwar am Samstag nicht gerade im Mittelpunkt, aber die Geländewagen wurden in der Werkstatt auf Wunsch durchgecheckt. Serviceleiter Herbert Brüster hatte aus diesem Grunde drei Mechaniker mehr beschäftigt als an normalen Samstagen.
"Harry044" war eigens aus Spanien angereist, während es "Oliver033" - so die bei der Kontaktaufnahme im Internet üblichen Bezeichnungen, die die Männer jetzt auf ihren Polohemden trugen - nicht weit hatte: Er ist ML-Spezialist bei Xaver Schmid und lebt mit seiner Familie in Niederheide.
Tochter Gina (8) schlug begeistert Rad - sie langweilte sich ebenso wenig wie ihre Mutter. Einige Frauen waren zum Treffen mitgekommen, hatten auch ihren Spaß. Zum Unterhaltungsprogramm gehörte ein Ausflug zum Flughafen Mönchengladbach. Besondere Attraktion dort: Die alte "Tante JU". Der Programmpunkt "Schloss Rheydt" musste dagegen aus Zeitgründen gestrichen werden.