Mietpreise in Willich DGB schlägt Alarm wegen der Mieten in Willich

Willich · Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert einen Mietpreisstopp. Kommunen müssten Investoren beim Wohnungsneubau stärker auf das Gemeinwohl verpflichten.

Der DGB fordert, den Mieterinnen und Mietern mit einem Mietenstopp eine Atempause zu verschaffen .

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

(svs) Um 36,4 Prozent sind die Mieten in Willich in den vergangenen acht Jahren gestiegen, das hat nun der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ermittelt. Die Zahlen entstammen nach Angaben des DGB der „empirica“-Preisdatenbank und entsprechen dem mittleren Wert (nicht dem Durchschnitt) der sogenannten Angebotsmieten, also den Mieten, die auf dem Markt angeboten werden. Diese Werte bildeten die Dynamik am Markt besser ab, als die Bestandsmieten, erklärt der DGB.

Mit den massiven Preissteigerungen könne die Lohnentwicklung nicht im Ansatz mithalten. „Der Wohnungsmarkt in Willich ist angespannt. 2016 kostete ein Quadratmeter noch 7,03 Euro, Anfang dieses Jahres waren es bereits 9,59 Euro“, betont der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Viersen, Klaus Neufeldt.

DGB hält Mietpreisstopp von
sechs Jahren für notwendig

Verschärft werde die Lage durch weitere Preissteigerungen in anderen Bereichen, vor allem bei der Energie, aber auch bei Nahrungsmitteln und Konsumgütern. „Wenn das so weiter geht, können sich Verkäuferinnen und Verkäufer, Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter das Wohnen in Willich bald gar nicht mehr leisten. Jede Lohnsteigerung wird auf der anderen Seite sofort wieder aufgefressen“, warnt Neufeldt.

Der DGB fordert darum gemeinsam mit Bündnispartnern vor allem von der Bundesregierung, aber auch vom Land Maßnahmen, die Entwicklung einzudämmen. So brauche es einen Mietpreisstopp von sechs Jahren. Das verschaffe eine nötige Atempause. In der Zwischenzeit solle durch vermehrten sozialen Wohnungsbau und die Einführung einer neuen Wohngemeinnützigkeit entsprechend günstiger Wohnraum geschaffen werden, fordert der DGB. Auch eine Verlängerung der Mietpreisbremse sei dringend geboten, verlangt der Gewerkschaftszusammenschluss. Kommunen müssten Investoren beim Wohnungsneubau stärker auf das Gemeinwohl verpflichten. „Um Bestandsmieter zu schützen, muss auch die Landesregierung ihre Hausaufgaben machen und das Baulandmobilisierungsgesetz in NRW als Rechtsverordnung in Kraft setzen. Über dieses Instrument wird die Immobilienspekulation erschwert. Wer Mietwohnungen in Eigentum umwandeln will, muss sich das dann von der Stadt genehmigen lassen“, fordert Neufeldt.

Dass über reinen Wohnungsneubau eine Eindämmung der Mietpreise nicht zu schaffen ist, zeigt Willich durchaus gut. Seit Jahren erfüllt die Kommune den von der Bundesregierung ausgerufenen Neubaupfad, wird dieser auf die Größe der einzelnen Kommunen heruntergebrochen. Dennoch ergibt sich die vom DGB angegebene Steigerung. Andere Instrumente zu nutzen, erscheint also durchaus sinnvoll.

(svs)