Umfrage zum Thema Moderner Bürgerservice ausgewertet Willicher wollen mehr digitalen Service — aber auch den persönlichen Kontakt
Willich · Mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger haben an der Online-Umfrage der Stadt teilgenommen. Jetzt wurde sie ausgewertet. Worauf die Willicher Wert legen und was die Stadt plant.
(emy) Zum Thema Moderner Bürgerservice der Verwaltung haben viele eine Meinung – und Willich nun eine Ahnung, was das sein könnte. 304 Bürgerinnen und Bürger haben nämlich an der Online-Umfrage der Stadt teilgenommen, die Jörg Ribbeck, Gesamtprojektleiter Digitalisierung, jetzt gemeinsam mit Yvonne Vogt, Koordinatorin in Sachen Bürgerservice, ausgewertet hat.
„Das Ergebnis hat uns nicht wirklich überrascht“, sagte Ribbeck, „weil es eben nicht eindeutig, sondern ambivalent ist: Viele Menschen möchten mehr digitale Lösungen und Services, viele aber eben auch den persönlichen Kontakt behalten.“ Wobei laut Ribbeck ein „Mehr an digitalen Angeboten und Lösungen“ ganz klar für die meisten Bürger der Weg in die Zukunft ist. Angenehm überrascht war das Team vom grundsätzlich positiven Feedback: 278 Teilnehmer fanden die Beratungsplätze okay oder waren sehr zufrieden – 21 waren unzufrieden.
Die Online-Befragung lief von Ende April bis zum 9. Juni. Bürger konnten unter anderem ihre Zufriedenheit oder auch Unzufriedenheit in Sachen Terminvergabe, Öffnungszeiten, Räumlichkeiten, Termindauer äußern – und selbst Vorschläge und Wünsche loswerden.
So mangelte es auch an Vorschlägen zur Verbesserung nicht: eine Möglichkeit für Dokumentenabholung ohne Termin, ein Speed-Schalter, die Abwicklung über Automaten ohne persönlichen Kontakt, ein Lieferservice für Dokumente und Pässe oder die Chance, Angelegenheiten auch per Videocall erledigen zu können. Es gab aber eben auch den Wunsch nach Beibehaltung von Ansprechpartnern für ältere Menschen sowie kinderwagen- und rollstuhlfreundlichen Zugängen.
Klar wurde laut Angaben der Stadt der Wunsch, die Terminvergabe zu optimieren, mehr Termine anzubieten – was angesichts der finanziell und damit personell eingeschränkten Situation schwierig sei: „Mit dem vorhandenen, zu einem großen Teil in Teilzeit arbeitenden Personal ist ein stabiles Angebot mit breiten Öffnungszeiten an allen Orten schlicht nicht darstellbar“, sagt Ribbeck.
So werde etwa das Neersener Stadtteilbüro (mit den deutlich geringsten Besucherzahlen), das seit Mitte November wegen Personalausfällen nicht mehr geöffnet hatte, nicht mehr wiedereröffnen. „Wir müssen die vorhandenen Kräfte bündeln und damit gleichzeitig das Angebot für die Bürger deutlich komfortabler machen“, sagt Ribbeck. „Uns schweben zentrale, stabile Angebote mit bürgerfreundlichen Zeiten auch für berufstätige Bürgerinnen und Bürger vor. Außerdem in Zusammenarbeit mit den gut eingeführten Bürgerbussen Lösungen für Menschen, die nicht mobil sind – den Bürger zum Service bringen.“ Aber auch den Service, so möglich, zum Bürger; eben etwa durch Online-Sprechstunden.