Willich Stadtrat beschließt Umweltschutz-Ziele
Willich. · Willich ist eine der Modell-Kommunen für das Projekt „Global Nachhaltige Kommune in NRW“.
„Am Anfang war schon der Begriff schwierig, aber jetzt haben wir ein ganz anderes Verständnis zum Thema Nachhaltigkeit“ – so fasste Nanette Amfaldern (CDU), Vorsitzende des Umweltausschusses, den mehrjährigen Prozess im Rahmen des Modellprojektes „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ zusammen.
Der Rat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig ein Handlungsprogramm verabschiedet, das mit ersten Maßnahmen bereits in die Haushaltsberatungen für das nächste Jahr einfließen wird. Vertreterinnen der Gruppe „Fridays for Future“ verfolgten die Ratssitzung aus dem Zuschauerraum mit. Bei der Durchsicht der Beschlussvorlage wird klar, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ weit mehr umfasst als bloß Umweltschutz – wobei letzterer ein wichtiger Bestandteil für eine nachhaltige Entwicklung ist. Die verabschiedeten Maßnahmen umfassen fünf Themenfelder.
Im Themenfeld Gesellschaftliche Teilhabe, Bildung, Gender wird es darum gehen, bezahlbare Alternativen zum Einfamilienhaus in guten und infrastrukturnahen Lagen zu schaffen. Außerdem sollen mehr Sozialwohnungen gebaut und die Betreuungszeiten für Kinder erweitert werden. Der Bereich „Gender“ wird derzeit noch ausgenommen, weil die neue Gleichstellungsbeauftragte derzeit Maßnahmen erarbeitet und diese dann im Haupt- und Finanzausschuss vorlegen wird.
Beim Themenfeld Natürliche Ressourcen und Umwelt möchte die Stadt mehr Schulgärten einrichten und fördern. Außerdem soll bis 2022 ein Konzept zum Schutz der Artenvielfalt von Insekten erarbeitet werden, und das Thema Biotop-Verbund soll ab 2022 in der Bauleit- und Vorhabenplanung „abwägungsrelevant“ eingeführt werden.
Förderprogramm für erneuerbare Energien soll aufgelegt werden
In den Themenbereich Klima und Energie sind auch Unternehmen eingebunden: Bei gewerblichen Neubauten soll eine teilweise Dachbegrünung verbindlich werden. Die Verwaltung soll ein Klima-Anpassungskonzept bis 2021 erarbeiten, und es soll ein Förderprogramm für erneuerbare Energien aufgelegt werden.
In den Themenbereich Mobilität gehört die Unterstützung für den Kreis Viersen, um die Verlängerung der Regio-Bahn umzusetzen. Radwege und Fußwege sollen bis 2030 an den Auf- und Abfahrten auf null abgesenkt werden, und die Stadt soll ab 2025 nur noch Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben kaufen.
Im fünften Themenfeld, Globale Verantwortung und Eine Welt, soll ein Netzwerk für Kooperationen von Hochschulen, Schulen und Wirtschaft aufgebaut werden. Außerdem soll im nächsten Jahr schon ein „Nachhaltigkeitspreis“ an die Willicher Schulen vergeben werden.
Hendrik Pempelfort (SPD) lobte, dass die Strategie „von einem Querschnitt der Gesellschaft“ erarbeitet worden sei. Es liege mehr vor als nur das Ausrufen des Klimanotstandes. Er appellierte an alle, sich an die Maßnahmen zu halten und sie nicht wieder in Frage zu stellen.
Hans-Joachim Donath (FDP) nannte das Projektergebnis ein „Werk für die Zukunft … Willich muss für junge Menschen attraktiv bleiben.“ Hagen Becker (Grüne) wollte nicht vergessen, dass Willich nur eine von 15 Modellkommunen in NRW sei. Die Idee müsse sich weltweit durchsetzen.
In ihrer Vorlage führte die Verwaltung aus, dass weitere Maßnahmen, insbesondere mit finanzieller Auswirkung, frühestens im Haushalt 2021 wirksam werden. Außerdem wies sie daraufhin, dass nur konkrete Maßnahmen und Ziele umgesetzt werden können, die sich im Einflussbereich von Rat und Verwaltung befinden.