Willich: Park für Rad-Akrobaten

2008 machten Bulldozer die Hügellandschaft im Klosterwäldchen dem Erdboden gleich. Der Schiefbahner Turnverein will nun einen kleinen „Dirt-Park“ errichten.

Willich. In ihrer Freizeit sitzen Ingo Mahlitz (20), Jonas Winnen (17) und Simon Preuß (15) am liebsten auf ihren Rädern. "In den Sommermonaten suchen wir uns Baustellen aus oder fahren auf die Anlage am Viersener Hohen Busch", sagt Jonas, Schüler des St. Bernhard Gymnasiums. Die Drei hatten sich schon 2008 ihre Gedanken gemacht, ihren Extrem-Sport in Willich populär zu machen. Parcours-Pläne wurden ausgearbeitet und Bürgermeister Josef Heyes und dem Stadtsportverband vorgestellt. Zu einem großen Fürsprecher des neuen Sportangebots wurde insbesondere der Schiefbahner Turnverein.

"Als aus Sicherheitsgründen die provisorische Anlage im Klosterwäldchen planiert wurde, wollten Stadtverwaltung und Kommunalpolitiker den jungen Leuten helfen und sich nach Ersatzflächen umschauen", sagt sich der Vorsitzende des TV Schiefbahn, Klaus Bamberg. Der Dachverband schrieb alle radsporttreibenden Vereine in Willich an, fragte nach, ob Interesse an der Sportart bestünde. Ergebnis: Fehlanzeige.

"Warum hat man uns nicht sofort gefragt", fragt sich Klaus Bamberg. Und griff mit anderen TVlern die Idee auf. Zumal die Stadt schon ein infrage kommendes Gelände ausgeguckt hatte: im Sport- und Freizeitzentrum Willich, zwischen dem ersten Weiher und der Liegewiese des Freizeitbades De Bütt. Im Oktober gab es eine Versammlung, bei dem über 40junge Biker ihre Bereitschaft erklärten, bei einer womöglichen Abteilung "Dirt Park" des TV mitzumachen und auch die Anlage durch entsprechende Eigenleistungen fahr- und sprungbereit zu halten.

Der Schiefbahner TV mit seinem vielfältigen Sportangebot war weiter aktiv, fand auch einen Willicher Bauunternehmer, der bereit ist, kostenlos etwa 1000 Kubikmeter Erde für die Parcours-Landschaft zur Verfügung zu stellen. Der TV möchte Betreiber dieses Parks werden, er benötigt eine Anschubfinanzierung von 15.000 Euro, um den kleinen Sportpark zu bauen. Ein entsprechender Antrag wurde bereits auf den Weg gebracht; darüber wird der Jugendhilfeausschuss am Dienstag (ab 18.15 Uhr, Schlosskeller) entscheiden.

"Natürlich gehen wir in die Ausschusssitzung", sagt Jonas Winnen. Er hofft auf Unterstützung. Obgleich TV-Chef Bamberg in den Zeiten der leeren Kassen die Befürchtung hat, dass "unser Antrag zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl keine große Chance haben dürfte." Allerdings erinnert Bamberg auch die Verantwortlichen von Rat und Verwaltung an ihre Erklärungen, den Dirt-Bike-Fahrern helfen zu wollen.

Das infrage kommende Gelände ist etwa 3500 Quadratmeter groß und soll auch vereinslosen Mitgliedern den relativ neuen Sport möglich machen. Sollten die Mittel bereitgestellt werden, wird der TV sofort eine Gründungsversammlung für die neue Abteilung terminieren.

"Hoffentlich klappt das", sagen die Nachwuchs-Sportler. Die jungen Rad-Artisten wollen dann nämlich in Willich ihre Kunststücke zeigen, angefangen vom einfachen Sprung mit einer Hand, bis hin zum "Back Flip" (einem Rückwärtssalto) oder dem "Three Sixty", einem Sprung mit einer Drehung des Bikes von 360 Grad.

"Wir könnten sofort mit dem Park-Bau anfangen und wären im Sommer diesen Jahres fertig", sagt Klaus Bamberg.