Pläne für die Willicher Innenstadt Willich: Planungs-Theorie mit Leben füllen
Die Rahmenplanung für das Krankenhaus-Areal und Hannen-Gelände sollen schnellstmöglich fertig werden.
Willich. Der Countdown läuft: Die Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich (GSG) übernimmt zum 1. Januar 2019 das 13 187 Quadratmeter große Areal des ehemaligen Katharinen-Hospitals von den St. Augustinus-Kliniken Neuss. Zu diesem Zeitpunkt endet der Mietvertrag, den die Bezirksregierung mit dem Neusser Klinikverbund abgeschlossen hat, um Flüchtlinge in dem Gebäude unterbringen zu können. Wer allerdings glaubt, dass gleich im Januar die Bauarbeiter anrücken können, um Krankenhaus und ehemaliges Schwesternwohnheim abzureißen und Neubauten hochzuziehen, der irrt.
Die Bezirksregierung hat die Absicht, die Zentrale Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) in Willich bis Mitte des 2019 zu nutzen. „Zurzeit laufen die Vertragsverhandlungen mit der Eigentümerin, also der Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich. Ein Vertrag soll zeitnah unterschrieben werden“, heißt es dazu auf Nachfrage der WZ aus Düsseldorf.
Diese Verhandlungen bestätigt Willy Kerbusch, Geschäftsführer der GSG. Hintergrund: Der Abbruch solle im Juli/August 2019 erfolgen, die Ausschreibungen dazu seien in der Vorbereitung. Für die GSG würden zusätzliche Kosten anfallen, wenn das Hospital ein halbes Jahr leer stünde — etwa für einen Sicherheitsdienst. Eine verlängerte Vermietung macht da aus Sicht von Willy Kerbusch mehr Sinn, zumal die Einrichtung „ohne Auffälligkeiten“ laufe.
Parallel gehen die Bau-Planungen weiter. „Der Sieger des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs arbeitet an einem konkreten Rahmenplan“, berichtet Thomas Scholemann, Leiter des Geschäftsbereichs Stadtplanung. Die Jury hatte den Entwurf des Münsteraner Architekturbüros Frank Lecke an die erste Stelle gesetzt. Doch wie Scholemann erläutert, sei ein solcher Wettbewerbsentwurf nur „eine Behauptung, die noch unterfüttert werden muss: Funktioniert das so überhaupt?“.
Christian Pakusch (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses und Aufsichtsratsvorsitzender der Grundstückgesellschaft, hofft darauf, schon in der Novembersitzung den Rahmenplanentwurf auf die Tagesordnung setzen zu können. Thomas Scholemann glaubt allerdings nicht, dass dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen ist: Wenn das Münsteraner Büro den Entwurf fertig habe, müsse dieser ja erst einmal von der Stadt Willich daraufhin geprüft werden, ob alle Vorgaben eingehalten werden. Das alles sei in der Kürze der Zeit kaum zu schaffen. Zumal die bei der Stadtverwaltung bisher federführende Betreuerin des Projekts, Sara Caspari, Willich in Richtung Bergisch-Gladbach verlassen hat.
Sicher ist: Im Oktober wird die Stadt den Entwurf der „Katharinenhöfe“ — neben Gewerbeflächen sollen rund 100 Wohneinheiten geschaffen werden — auf der großen Immobilienmesse Expo Real in München präsentieren. Denn zur Realisierung der schönen Pläne braucht es einen Investor. Die Stadt selbst wird ebenso wenig als Bauherr auftreten wie die GSG.
Etwas anders sieht es beim Brauerei-Areal in der Innenstadt aus. Da dieser städtebauliche Wettbewerb schon Anfang des Jahres abgeschlossen wurde (für das Krankenhaus wurde erst Anfang Juli der Sieger gekürt), ist man hier mehrere Wochen weiter. Der Wunsch von Christian Pakusch, bereits im November im Ausschuss über die Rahmenplanung der 2,4 Hektar großen Fläche reden zu können, kann laut Scholemann wohl erfüllt werden. Die scheidende Technische Beigeordnete Martina Stall könnte den Rahmenplan dann noch selbst präsentieren. Auch einen Investor benötigt man zunächst nicht: Der Eigentümer von Rewe, der Stadtwerke (die Stadt selbst) und der Brauereipassage (Firma Paschertz) ziehen an einem Strang. Erst kürzlich hat es dazu ein Arbeitstreffen gegeben.
Das Kölner Architekturbüro Reinhard Angelis als Sieger dieses Wettbewerbs arbeitet den Rahmenplan derzeit aus. Der Vorentwurf des Bebauungsplans könnte dann Anfang 2019 auf dem Tisch liegen. Zwölf bis 18 Monate braucht es laut Thomas Scholemann danach, bis tatsächlich Baurecht geschaffen ist.
Als erstes könnten abschnittsweise die Flächen entwickelt werden, die in der Hand der genannten Investoren liegen. „Zum Beispiel wäre es möglich, eine bisher brachliegende Etage oberhalb des Rewe-Marktes zu nutzen“, meint Christian Pakusch. Es sei an der Zeit, die „tollen theoretischen Grundlagen mit Leben zu füllen“.