Willich: Robert Schuman bringt Europa in Herz und Kopf
Die Willicher Gesamtschule hat gestern das Qualitätssiegel „Europaschule“ verliehen bekommen.
Willich. Kennen Sie Robert Schuman? Nein, hier ist nicht die Rede von dem berühmten Komponisten, denn der schreibt sich mit Doppel-N am Ende. Es geht vielmehr um den Namensgeber der Willicher Gesamtschule: Der deutsch-französische Europapolitiker Robert Schuman (1886 bis 1963) war einer der Väter der Europäischen Union. Kaum eine Schule wäre deshalb wohl besser dafür geeignet, das Qualitätssiegel "Europaschule in NRW" zu tragen, als die Willicher Einrichtung. Seit gestern Nachmittag darf sich die Gesamtschule mit diesem Qualitätssiegel schmücken: Einer Delegation der Schule um ihren Leiter Ulrich Graf bekam es bei einer Feierstunde in Essen von Europaminister Andreas Krautscheid und Schulministerin Barbara Sommer überreicht. Insgesamt 21 Schulen wurden ausgezeichnet, nachdem im Oktober 2007 die ersten 16 Europaschulen in NRW ernannt worden waren. "Europa muss in den Köpfen und Herzen junger Menschen verankert werden. Ich bin froh, dass Europaschulen hier eine Vorreiterrolle übernehmen", betonte Schulministerin Barbara Sommer. Ihr Kollege Krautscheid freute sich über das Interesse der Schulen: "Ich will, dass unsere Schüler fit sind für Europa." Der Willicher Schulleiter Ulrich Graf erinnert sich daran, dass schon bei der Gründung der Gesamtschule vor 16 Jahren über den Namen "Europaschule" nachgedacht worden war. Später legte man sich dann auf den Namen des ehemaligen Ministerpräsidenten und Außenministers von Frankreich fest. Der hatte sich nach dem Krieg für die Aussöhnung mit den deutschen Nachbarn eingesetzt. Insgesamt sind bei der Landesregierung schon weit mehr als 100 Bewerbungen für das neue Prädikat "Europaschulen in Nordrhein-Westfalen" eingegangen - mit steigender Tendenz. Ob alle den Kriterien entsprechen, werde im Einzelfall geprüft. Mit dem Projekt unterstützt die Landesregierung Schulen, die Wissensvermittlung über Europa systematisch fördern und es ihren Schülern ermöglichen, das "interkulturelle Europa" zu erleben. Die Willicher Gesamtschule konnte bei ihrer Bewerbung unter anderem durch zweisprachigen Unterricht, Auslands-Praktika und ein E-Mail-Projekt mit Schulen in Polen und Frankreich punkten. Das Angebot soll ausgebaut werden. Laut Graf wolle man die Schüler so fit für den europäischen Arbeitsmarkt machen. Der Schulleiter dürfte für Barbara Sommer übrigens schon ein "alter Bekannter" sein: Erst im Oktober 2007 hatte sie ihm das Gütesiegel "Individuelle Förderung" für die Gesamtschule überreicht.