Willich: Schulen fordern heraus
Der neue Mann für Schulen und Kultur, Bernd Hitschler-Schinhofen, will trotz Sparzwang Akzente setzen.
Willich. Erst seit wenigen Wochen ist er im Amt. Doch Bernd Hitschler-Schinhofen ist auf seiner Position als Geschäftsbereichsleiter für Schulen, Sport und Kultur bereits voll und ganz zu Hause. Was nicht nur damit zu tun hat, dass der 47-Jährige vor Jahren schon einmal stellvertretender Amtsleiter war. Vielmehr kennt er auch privat die Probleme der Schullandschaft genau.
"Ich habe zwei Töchter, eine ist 14, die andere 16 Jahre alt. Eine ist im Gymnasium, die andere besucht die Realschule. Eine ist von der verkürzten Gymnasialzeit betroffen", berichtet der Kempener. Solche Erfahrungen helfen ihm bei der Arbeit. So wie die kürzlich gewählte Dezernentin Brigitte Schwerdtfeger sieht Hitschler-Schinhofen gerade im Schulbereich große Herausforderungen auf die Stadt zukommen.
Bernd Hitschler-Schinhofen, Geschäftsbereichsleiter
Die Offene Ganztagsschule zum Beispiel ist beliebter als vor Jahren erwartet. Statt der kalkulierten 22 gibt es 26 Gruppen. Den bisherigen Leiter des Beschäftigungs- und Leistungszentrums im Stahlwerk Becker wundert die verstärkte Nachfrage nach Ganztagsbetreuung andererseits nicht: "Die Situation am Arbeitsmarkt und die vielen Alleinerziehenden sind dafür verantwortlich."
Die Sparbemühungen des Kämmerers spielen mit Blick auf die gesetzten Standards eine wichtige Rolle. Mit "Fingerspitzengefühl und Augenmerk" müsse man die weitere OGS-Planung angehen. Noch in diesem Jahr werde ein Gesamtkonzept erarbeitet. "Nach den jetzigen Prognosen haben wir zumindest das Ende der Fahnenstange erreicht."
Im Schulausschuss am 19. Mai können die Pläne für den Mensabau für St.Bernhard-Gymnasium und Willi-Graf-Realschule vorgestellt werden. "Wahrscheinlich wird es eine Ausschreibung für einen Generalunternehmer geben." Die Kosten sind bei 2,3 Millionen Euro gedeckelt worden, das Finanzkonzept steht, die Malteser sollen sich mit 300 000 Euro beteiligen.
Nach den Sommerferien 2011 soll der Mensa-Betrieb starten. Die geplante Frischeküche sei groß genug, um weitere Schulen, Tageseinrichtungen oder die benachbarte Verwaltung versorgen zu können. Betreiber könnte die DK Integrationsbetriebe gGmbH werden. Deren Gespräche mit den Maltesern seien "weit fortgeschritten", sagt Hitschler-Schinhofen. Ein Arbeitskreis aus Politik und Verwaltung schlägt einen zehnjährigen Vertrag vor.
Durch die Ergebnisse der Landtagswahl erwartet der Geschäftsbereichsleiter "neue Dynamik" in der Schullandschaft. Die SPD hatte im Wahlkampf gravierende Änderungen angekündigt, so unter anderem die Einführung einer Gemeinschaftsschule ab dem fünften Schuljahr. Hitschler-Schinhofen sieht es gelassen: "Stillstand hat es in dem Bereich noch nie gegeben."
Eine "gute Situation" gebe es im Sportbereich: 27 Halleneinheiten, demnächst vier Kunstrasenplatze, viele Vereine, ein reger Stadtsportverband - "das kann sich sehen lassen". Größere Herausforderungen warten aus seiner Sicht im Kulturbereich: Da die Stadt finanzielle Probleme hat, müsse man abwarten, wo man Akzente setzen könne.
Die Festspiele stehen für Hitschler-Schinhofen auf jeden Fall ganz oben an. Sie seien auf einem guten Weg, hätten auch in diesem Jahr wieder ein hochinteressantes Programm. "Ich bin nicht pessimistisch, dass daran gespart wird." Schließlich sei die Freilichtbühne ein wichtiger "weicher" Standortfaktor für die Stadt. Um sie überregional noch bekannter zu machen, müsse man die Werbung verstärken.
Für das übrige Kulturprogramm strebt Hitschler-Schinhofen eine "Schärfung des Profils" an. Was sich dahinter verbirgt ist zum Beispiel die Idee, das Schloss als Kultur-Ort herauszustellen. In Kempen sei dies mit der Paterskirche ausgezeichnet gelungen.