Willich sucht die neuen Tollitäten
In den vergangenen zehn Jahren gab es immer wieder Probleme, ein Prinzenpaar für Willich zu finden.
Willich. Hans Nielbock, Vorsitzender und Präsident des Festausschusses Willicher Karneval, ist wahrlich nicht zu beneiden. Einmal mehr muss er in diesen Tagen auf die Suche nach Tollitäten für die nächste Session gehen, nachdem die zunächst gemeldeten Kandidaten zwei Stunden vor der Jahreshauptversammlung aus familiären Gründen einen Rückzieher gemacht hatten (die WZ berichtete). „So, nun stehen wir wieder da, ohne Tollität!!“, schreibt Nielbock dazu mit erkennbarer Verzweiflung in einer Pressemitteilung.
Die Situation ist für den Präsidenten nur allzu vertraut — leider: In höchstens der Hälfte der vergangenen zehn Jahre gab es Willicher Tollitäten. Um dem Mangel an närrischen Herrschern entgegenzutreten, hat der Festausschuss deshalb schon lange aufgegeben, ausschließlich nach einem Paar zu suchen. Deshalb trat 2012 eine einzelne Prinzessin an, 2016 war es dann eine Prinzencrew. Das letzte Prinzenpaar gab es 2015. 2013, 2014 und 2017 mussten die Willicher Jecken ohne Regenten durch die Session marschieren.
Hans Nielbock und seine Mitstreiter vom Festausschuss wollen dies 2019 aber vermeiden. „Es ist ja noch etwas Zeit. Wer das närrische Volk einmal regieren möchte, der kann sich gerne bei mir oder irgendeinem Karnevalsverein in unserer Stadt melden.“
Mittlerweile sei ja allgemein bekannt, dass seitens des Festausschusses fast keinerlei Vorgaben mehr gemacht werden. Eine einzeln regierende Frau sei ebenso willkommen wie ein einzeln regierender Mann. Es kann das klassische Prinzenpaar sein oder aber ein Dreigestirn — auch hier besetzt aus nur Frauen, nur Männern oder aber gemischt. „All’ diese Konstellationen sind möglich“, so Nielbock.
Einzige Pflicht sei das Ornat in den Farben der Stadt Willich, also Dunkelblau und Gold. „Und dessen Finanzierung übernimmt sogar der Festausschuss.“ Die Kosten einer Regentschaft seien ohnehin nicht so hoch, wie viele glaubten. Zudem könne jede Tollitäten — mit entsprechender Unterstützung — über die Werbeanzeigen im Prinzenheft einiges rausholen.
Mögliche Bewerber für 2018/19 können sich auf eine besonders lange Session freuen: Erst am 3. März zieht der Tulpensonntagszug durch Anrath. „Ich hoffe, dass es nun doch noch Bewerber gibt und diese sich bei uns melden“, so Nielbock.
Der Präsident und Vorsitzende hat aber noch eine andere Sache auf dem Herzen: Der Festausschuss Willicher Karneval möchte einen sogenannten „Prinzen-Club“ ins Leben rufen. Ob sich dieses Vorhaben realisieren lässt, hängt allerdings davon ab, ob sich überhaupt einige der ehemaligen Tollitäten melden.
Deren Hauptaufgabe würde es dann sein, „neuen Tollitäten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, falls diese es wünschen“.