Willich/Tönisvorst: Stadtgeflüster - über Service und Godot
Wieso der WDR zweimal nach Willich kam und warum die Bauern jetzt in Willich nach Frauen suchen.
Willich/Tönisvorst. "Sie werden sehen". Unter dieses Motto hatte ein Anrather Geschäft seine Wiedereröffnung gestellt. Und wie passend: Ix ist Optiker. "Gucken kommen" - mit dieser durchaus doppeldeutigen Einladung hatte die Firma mit Sitz an der Jakob-Krebs-Straße 25 zur Wiedereröffnung eingeladen.
Gleich zweimal innerhalb von zwei Wochen hat sich der Westdeutsche Rundfunk in der Stadt Willich getummelt. In beiden Fällen standen die Mannen des MGV Liederkranz im Kaisersaal vor der Kamera. Grund: Der WDR wollte über die Vorbereitungen eines Konzertes des Traditionschores berichten, doch bei der ersten Aufnahme hatte - unbemerkt - das Mischpult des Tontechnikers nicht funktioniert. Weshalb das Ganze dann ja eher einem Stummfilm glich. Deshalb mussten die Sänger jetzt noch einmal ran. Mit strikten Vorgaben: Die gleiche Kleidung wie vor beim ersten Aufnahmetermin musste getragen werden, damit wenigstens die meisten Aufnahmen verwendet werden konnten. Die Aktion scheint den WDR viel Kraft gekostet zu haben: Ein weiterer Interview-Termin, diesmal zur Haushaltssituation der Stadt, wurde kurzfristig abgesagt.
Bleiben wir beim Thema Fernsehen: RTL hat schon lange sein Herz für die Stadt Willich entdeckt. So war es seit Jahren üblich, dass Passagen der Kuppel-Show "Bauer sucht Frau" im Neersener Ramshof gedreht wurden. In diesem Jahr hat der Kölner Sender nun eine neue "Lokäschen" entdeckt: Drei Tage haben alle Bauern im neuen Landhotel Classhof in Willich-Münchheide gewohnt. Auch gedreht wurde dort. Zum "Scheunenfest" ging es dann nach Krefeld.
Doppeltes Gold für den Tischlermeister Peter Repges: Nicht nur seine Goldhochzeit feierte er im Tönisvorster Café Wingersche Erb - sondern etwas später auch noch die Übergabe des goldenen Meisterbriefes. Der schien auf den ersten Blick aber gar nicht an ihn adressiert zu sein. Denn nicht Peter Repges, sondern Peter Regpes war auf der Urkunde zu lesen, die ihm Innungsmeister Peter Flurmann überreichte. Der peinliche Fauxpas soll nun in Kürze korrigiert werden.
Warten auf Godot - dieses Theaterstück von Samuel Beckett könnte glatt auf den nächsten Spielplan der Neersener Schlossfestspiele gesetzt werden. Denn auch in Neersen warten viele Bürger, und zwar auf den Beginn der Bauarbeiten des neuen Kaisers’s-Marktes. Sie erinnern sich: Noch im Frühjahr machten sich die Verantwortlichen der Festspiele große Sorgen, dass der Baubeginn den Theaterbetrieb stören könnte. Mittlerweile ist die Bühne längst abgebaut, aber ein Bagger ist am Rothweg immer noch nicht zu sehen. Zumindest die Stadtverwaltung scheint aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben, dass es irgendwann mal los geht: Die Sperrung der Zufahrt zu einem der Parkplätze vor dem Technischen Rathaus wurde beibehalten. Sie würde nach Fertigstellung des Neubaus genau in Höhe eines geplanten Fußwegs vom Minoritenplatz aus auf die Straße treffen, was aus Gründen der Verkehrssicherheit aber vermieden werden soll. Künftig soll die Zufahrt deshalb durch eine Hecke ersetzt werden - und an den Zustand können sich die Neersener schon mal gewöhnen.
Gestolpert ist Rolf Schumacher letzte Woche. Nicht über eine falsch liegende Bordsteinplatte, sondern über ein Plakat. "Late-Night-Shopping" stand da, Einkaufen bis 11 Uhr in der Nacht. Und zwar in St. Tönis. "Muss das sein?", fragt Schumacher. Und meint nicht die Chance, spät am Abend noch Schnäppchen zu machen. Da hat er nichts gegen. Aber: "Die Engländer haben doch schon lange die Forstwald-Kaserne verlassen. Da könnte man doch auch Deutsch schreiben." Oder Platt: "Inkoope bes Midderneiht", schlägt der Ehrenvorsitzende des St. Töniser Heimatbundes und Heimat-Aktivist vor.
Da hatte die WZ doch letzte Woche darüber berichtet, dass es mit der Deutschen Post schon mal Probleme gibt, die Rede war von dem Bereich um die Schelthofer Straße in St. Tönis. Bei dieser Gelegenheit hatte der Post-Sprecher Betroffene dazu aufgefordert, eine Service-Nummer anzurufen, wenn’s denn mal hakt. Das versuchte eine Leserin an der Schelthofer Straße. Und wunderte sich: "Die Nummer ist nicht vergeben", hieß die Ansage an der anderen Seite der Leitung. Was war passiert? Dem Post-Sprecher war wohl eine Null zuviel in die Durchsage gerutscht. Deswegen an dieser Stelle nochmal die richtige Service-Nummer: 0180/23333. Das Ganze kostet dann sechs Cent die Minute.
Kennen Sie Mathias Mansfeld? Oder erinnern Sie sich noch an die Kommunalwahl? Diese ist neun Wochen her, und mal sollte meinen, dass seit dem alle Wahlkampfplakate, die die Städte mehr oder weniger verzierten, verschwunden sind. Eines aber nicht - wie der Stadtflüsterer noch am Wochenende feststellte. Das von Mathias Mansfeld an der Ludwig-Jahn-Straße. Wobei...es kann ja sein, dass das Plakat auch schon im Vorgriff auf die nächste Kommunalwahl aufgehängt wurde. Die ist ja nicht mehr lange hin. Nicht mal mehr 60 Monate.
In Amt und Würden mit allen Rechten und Pflichten Ja, ist Thomas Goßen denn nun schon Tönisvorster Bürgermeister oder ist er es noch nicht? Das Büro von Vorgänger Albert Schwarz hat er zwar schon bezogen, vereidigt ist er hingegen noch nicht. Diese Frage beantwortet am besten ein Jurist. Also, Thomas Goßen, was sagen Sie? "Am 21. Oktober, 0Uhr, hat automatisch meine Amtszeit begonnen." Mit Beginn des Dienstverhältnisses als Wahlbeamter habe er alle Rechte und alle Pflichten. Seine Vereidigung müsse man im Zusammenhang mit der konstituierenden Sitzung des Rates sehen, dessen Vorsitzender Goßen sein wird.