Willkommen in Willich
Was können Bürger tun, um Flüchtlingen, zu zu unterstützen?
Willich. „Willkommen in Willich!“ Nicht so einfach, diese drei Worte zu sagen, wenn man sie nicht an Verwandte und Touristen, sondern an Asylbewerber richten soll. Im ehemaligen Katharinen-Hospital sollen in naher Zukunft Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden. Das Gebäude wird Erstaufnahmestandort für Menschen in Not.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Fakten geschaffen, prüft zurzeit Zustand, Zuschnitt und Leitungen des Hauses, das die Augustiner-Kliniken Neuss vor einigen Monaten leer zurückgelassen haben.
Stadtspitze und Politik hatten die Entscheidung, die Flüchtlinge zentral und mitten in Alt-Willich unterzubringen, scharf kritisiert, weil man mit der Lösung, Asylbewerber in verstreut liegenden Wohngebäuden unterzubringen, sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Doch im Hauptausschuss Anfang Oktober schauten die Fraktionen nach vorn. Von einem gemeinsamen Kraftakt war die Rede, von dem Willen, diese Unterbringung erfolgreich zu meistern. Damit steuerte die Politik pauschalen Verunglimpfungen und Feindseligkeiten gegenüber Ausländer entgegen, die es seit August in sozialen Netzwerken und Diskussionen gegeben hat. Viele Willicher Politiker wiesen fremdenfeindliche Kommentare ausdrücklich zurück.
Was kann man an menschenzugewandtem Bürger-Engagement diesen Stammtischparolen entgegensetzen? Was tun, um in Willich die Atmosphäre der Toleranz und Hilfsbereitschaft deutlich zu machen?
Eine Anlaufstation für Bürger ist der Arbeitskreis Fremde, in dem sich 30 Ehrenamtliche um Flüchtlinge kümmern. Die Gruppe um Jutta van Amern sucht Freiwillige, die Kindern beim Deutsch-Lernen helfen.
In Anrath gibt’s die Gruppe „Gutes beginnt im Kleinen“. Den Anfang nahm sie an einem Abend, an dem Marco Wienen mit Freunden zusammensaß. Mit dem Gedanken „Uns geht es so gut — lasst uns etwas davon abgeben“, wurden Spenden für Kinderkrankenhäuser in Kanew (Ukraine) und Viersen sowie für den ambulanten Hospizdienst in Dülken gesammelt. Die Initiatoren Marco Wienen und Tobias Tichelbäcker brachten die Idee mit Freunden 2013 zur Vereinsreife. Seitdem haben die Freunde eine Audio-CD für den Deutschunterricht im Asylbewerberheim in Anrath und einen Zoobesuch für die Kinder finanziert.
Welche Ideen haben Sie? Wie kann man sich um Menschen kümmern, die die Heimat verlassen mussten, nun auf Sicherheit und Zukunft hoffen? Wie schafft man eine Willkommenskultur? Diskutieren Sie mit am WZ-Mobil.