Willich „Wir sind doch alle gleich“
Beim Fest der Kulturen in Schiefbahn wurde für ein menschliches Miteinander geworben. Viele machten mit.
Schiefbahn. „Es müsste den Weltfrieden geben“, wünschte sich einer der Besucher beim Fest der Kulturen. Initiiert von der Emmaus-Kirchengemeinde, unterstützt von Schule, Stadt, der islamischen, katholischen und evangelischen Gemeinden, wollten viele am St.-Bernhard-Gymnasium für ein friedliches und respektvolles Miteinander werben. Schon auf dem Weg zur Veranstaltung war plakativ gezeigt, wie vielfältig die Welt ist. Denn auf einem riesigen Wasserfarben-Bild des Erdballs sollte jeder mit seinem Daumenabdruck zeigen, wo seine wirklichen Wurzeln liegen.
Mit Sicherheit wird einigen Besuchern aufgegangen sein, dass Menschen, die vielleicht ihr ganzes Leben am Niederrhein verbracht haben, Familien mit Wurzeln in Gebieten haben können, aus denen die Großeltern nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben worden sind. Dann sieht man vielleicht auch die Menschen, deren Wurzeln in Syrien, Afghanistan oder auf dem afrikanischen Kontinent liegen, plötzlich mit anderen Augen sieht.
Das Organisationsteam um Björn Kalmüs hatte sich seit Jahresbeginn viel Arbeit gemacht, wie ein Fest der Kulturen gefeiert werden kann. Und schon mit der Terminwahl ein glückliches Händchen bewiesen. Denn trotz Bundestagswahl kamen am Sonntag die Menschen bei herrlichem Herbstwetter in großer Zahl. Darunter sehr viele Junge, an die sich auch ein großer Teil des Angebotes richtete. Wobei auch die Eltern gerne den Bungee-Run versuchen durften. Und der Wunschbaum war für die Wünsche aller aufgestellt worden. Auf Tüchern durfte jeder seinen Wunsch schreiben und diesen in den Baum knoten.
Zekeriya Berber von der islamischen Gemeinde Milli Görus hatte mit seinen Mitstreitern Tee, orientalisches Gebäck und viel Zeit mitgebracht. Zeit, die man für die Besucher aufbrachte, um vielleicht vorhandene Ängste oder Vorbehalte gegenüber dem Islam zu entkräften. „Wir sind doch alle gleich“, stellte er immer wieder fest. Und dass man nur diese eine Welt hat, auf der alle zusammenleben müssen. Friedlich.
Auch Margret Peters, Leiterin des St.-Bernhard-Gymnasiums, hob die unterschiedlichen Kulturen hervor, die miteinander umgehen. Sie wird auch die bunten Menschen gesehen haben, die die Botschafterin Daniela Bolten und der Geschäftsführer der Aktion, Michael Klinger, anboten. In vielen unterschiedlichen Farben. Und mit vielen Accessoires wie Herzen, Nikolausmütze, Narrenkappe oder Fußball. Den Erlös aus dem Verkauf wird man der Aktion „Nephrokids“ geben, einem Elternverein für nierenkranke Kinder.
Das Ergebnis eines Wettbewerbs beim „Fest der Kulturen“ wird bald in der Stadt verkauft werden. Denn Kreativität war beim Entwerfen einer Stofftasche gefragt. Die Künstler-Initiative „Art.together“ fragte die Besucher, was sie sich für Willich wünschen, und hielt diese Wünsche fest. Ende Oktober soll der Gewinner ermittelt werden, mit dessen Wunsch dann die Tasche bedruckt und verkauft wird.
Im Forum zeigten Bernd-Dieter Röhrscheid und andere, was aus Ausgrenzung werden kann. Es wurde an die Judenverfolgung erinnert und damit die schlimmsten Auswüchsen des Hasses deutlich. Eine Andacht im Forum über alle Religionen hinweg schloss das Fest der Kulturen. Und vorbei an der Weltkarte mit den Fingerabdrücken ging die Besucher nach Hause.