Wo jeder mit jedem kickt
Seit zehn Jahren gibt es den barrierefreien Sport. Zur Feier gab es ein Freundschaftsspiel gegen die National-Elf behinderter Fußballer.
Schiefbahn. Ein Fußballturnier der anderen Art gab es auf der Sportanlage an der Siedlerallee in Schiefbahn. Alle Kinder und Jugendliche waren gefragt bei „Zehn Jahre barrierefreier Sport des TV Schiefbahn“: Groß oder klein, dick oder dünn, kurzsichtig oder nicht, mit Behinderung oder ohne, Mädchen oder Junge. Und selbst eine Nationalmannschaft und ehemalige Fußballprofis waren zur Feier angereist.
Stephan Adomeitis hat mit seiner Frau Petra vor zehn Jahren die erste Integrative Gruppe des TV Schiefbahn gründete: „Jeder Mensch wird bei uns so angenommen, wie er ist. Und für alle gelten die gleichen Regeln.“ Heute sind es acht Gruppen. Etwa 120 Kinder und Jugendliche treffen sich wöchentlich zu Trampolinspringen, Hallensport, AD(H)S-Training, Bauchtanz und Fußball.
Seit knapp vier Jahren bietet der TV Schiefbahn auch Fußball integrativ an mit den Trainern Christian Limbach, Stephan Adomeitis und Marcus Limbach.
Zur Feier des zehnten Geburtstags kamen auch Stephan Paßlack und Andreas Brandts von der „Weisweiler Elf“, der Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach.
Bevor es richtig losging, hieß es: Aufwärmen, zusammen mit Andreas Röchert und Marcel Kempkes, die mit dem DFB-Mobil aus Duisburg-Wedau angereist waren. „Wir haben sonst wenig mit integrativen Fußballern zu tun“, räumte Röchert ein. „Ich war vor Beginn unsicher, was mich erwartet.“ Doch das hatte sich schnell gegeben. Die Trainer waren überrascht, mit welcher Begeisterung die Kids trainierten und wie gut sie den Anweisungen folgten und sie umsetzten.
Frankfurt, Aasee, Germania Datteln und zwei Schiefbahner Mannschaften spielten um den Titel. „Es ist faszinierend, wie die Spieler aufeinander achten und sich gegenseitig helfen“, sagte Schiedsrichter Sebastian Zander.
Zusammen mit Guido Winkmann und Tim Pelzer pfiff Zander auch das Freundschaftsspiel zwischen der Deutschen Fußballnationalmannschaft des Behindertensportverbandes (DBV) und dem TV Schiefbahn. Die Heimmannschaft setzte sich unter anderem aus Trainern, Betreuern und Vätern der Fußballkids zusammen.
„Wir freuen uns über Spielmöglichkeiten wie diese — unsere Spieler heute sind zwischen 15 und 31 Jahre alt“, sagte Nationaltrainer Jörg Dittwar. „Wir würden auch gerne häufiger Länderspiele bestreiten. Doch leider fehlt vielen unserer möglichen Gegner das Geld dazu.“ Auch die deutsche Fußballnationalmannschaft erhält nur eine geringe finanzielle Unterstützung. „Wir sind gerade im Trainingslager in Duisburg und stellen unsere Mannschaft für die Europameisterschaft 2012 zusammen“, so Dittwar, der früher beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag war. „Vereine wie dieser sind wichtig für uns — auch für möglichen Nachwuchs.“
15:4 verloren die Schiefbahner. „Wir sind unter 20 Gegentoren geblieben“, freut sich Trainer Christian Limbach.
„Gewinner sind alle, die mitgemacht haben“, betonte Stephan Adomeitis am Ende des Turniers. Die Begeisterung für den Fußball ist es, die zählt.