Wohnungsbau in St. Tönis GWG investiert 1,75 Millionen
St. Tönis · Die Häuser Nr. 13 und 17 an der Rue de Sees werden kernsaniert. Nach neuem Zuschnitt sollen zwölf Wohnungen im dritten Quartal 2020 bezugsfertig sein.
Zwei blaue Schuttrohre hängen aus offenen Fenstern im zweiten Obergeschoss. Sie reichen fast bis hinunter zum Boden. Ihre Öffnungen landen in einem Container. Die Installation solcher Rohre an einer Baustelle bedeuten, dass viel Schutt aus dem Haus hinaus transportiert werden muss. Zu viel für Schubkarrenfahrten. Und damit Mauerteile und Steine vor allem nicht stauben, rutschen sie durchs Rohr in den Container, der für die Schutt-Entsorgung bereitsteht.
Die GWG für den Kreis Viersen lässt entkernen. Seit eineinhalb Wochen sind die Wohnhäuser mit den Hausnummern 13 und 17 an der Rue des Sées in St. Tönis Baustelle. Jahre standen sie leer. Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft, die seit April 2016 im Besitz der Immobilien ist, hat eine langwierige Planungs- und Abstimmungsphase beendet. Abriss und Neubau oder Sanierung des Bestands? Nun ist die GWG bereit, 1,75 Millionen Euro zu investieren. Die beiden Häuser stammen aus den frühen 1960er Jahren. Die Umbau-Pläne sind im eigenen Unternehmen entwickelt worden.
Die Sanierung und ein neuer Zuschnitt mit dem Ziel, das Wohnen von Grund auf in einen modernen Stand zu versetzen, schluckt Wohnungen. Aus ursprünglich 16 Wohneinheiten in beiden Häusern werden künftig zwölf Wohnungen. Die Entkernung des Rohbaus läuft seit einigen Tagen. Ziel ist eine energetische Komplettsanierung. Heizung, Sanitär und Elektro werden grunderneuert.
Insgesamt rechnet die GWG, so deren Pressesprecher Peter Bauland, mit einer Dauer der Sanierungsarbeiten von zwölf Monaten. „Fertigstellung: drittes Quartal 2020.“ Dann soll es unter den Dächern der beiden dreieinhalbgeschossigen Mehrfamilienhäuser in St. Töniser Innenstadtlage zwölf Wohnungen mit Größen zwischen 42 und 102 Quadratmetern geben. Alle Wohnungen werden von der GWG frei finanziert vermietet. Öffentlich gefördert werden die Wohnungen nicht.
Haus Nummer 13 stammt aus den Jahr 1962. Es wird künftig einen barrierefreien Zugang nicht nur ins Haus, sondern auch zu den Wohnungen haben. Ein Aufzug wird eingebaut. Bauland: „Die Bäder erhalten bodengleiche Duschen.“ Nach der Sanierung gibt es sieben Wohnungen. Die Gesamt-Wohnfläche in diesem Gebäude beträgt 409 Quadratmeter. Sie verteilen sich auf Wohnungen zwischen 42 und 48 Quadratmetern im Dachgeschoss sowie 60 und 68 Quadratmetern in den anderen Etagen.
In Haus 17 (von 1963) ist ein Aufzuganbau oder -einbau nicht möglich. Der Neuzuschnitt der Wohnfläche macht auch hier aus sieben nur noch fünf Wohnungen. Gesamtwohnfläche: 355 Quadratmetern. Die Wohnungen sind 50, 53, 70 79 und 102 Quadratmeter groß. Zu den Häusern gehören fünf Garagen.
Die Häuser stammen aus dem Nachlass einer Frau aus Geldern-Pont, die ihre Immobilien nach ihrem Tod der dortigen Kirchengemeinde vermacht hat. Darunter war damals eine Stichstraße in dem Gelderner Stadtteil, der einer Geistersiedlung glich: Insgesamt hatte die Frau dort elf leerstehende Einfamilienhäuser. Die Gemeinde entrümpelte sie und bot sie zum Verkauf.
Auch die Immobilien in St. Tönis waren oft Thema in Tönisvorst. Die Frau ließ ihre Häuser oft leerstehen, angeblich, weil sie mit Mietern unzufrieden war.
In St. Tönis kaufte die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft des Kreises ein großes Mehrfamilienhaus an der Leipziger Straße und auch die Häuser an der Rue de Sees. Die GWG für den Kreis Viersen AG, 1901 in Krefeld gegründet, hat sich in den Jahren des Wiederaufbaus nach 1945 im sozialen Wohnungsbau engagiert. Das Geschäftsgebiet umfasst heute den Kreis Viersen, die Städte Krefeld, Meerbusch und Geldern. Seit 2002 ist der Firmensitz in Viersen.