Zugewachsene Beete und ein geheimnisvoller Anrather
Was eine 85-jährige Vorsterin auf die Palme treibt und was ein Telekommunikationskonzern nicht kann.
Willich/Tönisvorst. Agnes Grunen aus Vorst verfügt über eine gehörige Portion Lebenserfahrung. Es gibt Dinge, die treiben der 85-Jährigen die Zornesröte ins Gesicht. Das geschieht, wenn die Seniorin auf das städtische Beet vor ihrem Haus am Donkweg schaut. „Da wird nix getan. Man sieht die Bodendecker schon jar nich mehr“, sagt Frau Grunen. Und recht hat sie. Die Brennnesseln wachsen ziemlich hoch. „Im Ortskern wird alles getan. Aber hier kümmert sich niemand“, ärgert sich die Vorsterin. Und sie nennt noch einen zweiten „neuralgischen“ Punkt: Das Straßenschild „Im Heimgarten“, das an ihren Garten grenzt, ist verbogen. „Es steht schon fast in der Hecke, so schief ist es. Und das schon seit einem Jahr.“
Kennen Sie „Mister T.“ (ausgesprochen wird das wie Ti)? Nein? Dann steht fest: Sie sind kein Schüler oder Lehrer des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath. Hinter dieser Abkürzung, die jede Menge Action (geprochen: Äktschen) signalisiert, verbirgt sich Lehrer Claus Thome, der Sport und Naturwissenschaften unterrichtet. Er liebt diesen Spitznamen und hat sogar seine Schüler dazu aufgefordert, ihn so zu nennen. Eines seiner Spezialgebiete ist die Erforschung der Wasserqualität in der Cloer. Es gibt böse Zungen, die behaupten, das würde „Mister T.“ so intensiv machen, dass das Flüsschen überhaupt kein Wasser mehr hat.
Wie aus dem Ei gepellt präsentierten sich die Oedter „Niers-Matrosen“ bei der Vorstellung ihrer zweiten CD „Gezeitenklänge“ — und zwar im neuen Dress: weiße, bestickte Hemden, die alle 20 Mitglieder des Shanty-Chores im Alter von 40 bis „Ü 70“ tragen. Bei den Aktiven dieses Ensembles, das unter der Leitung von Fred Bäter steht, finden sich nicht nur Oedter, auch aus Vorst mischen „Seeleute“ mit. An Auftritten mangelt es derzeit wirklich nicht: Am Sonntag machte der Chor anlässlich des WDR-4- Schlagerexpresses auf der ostfriesischen Insel Norderney Station und begleitete dort unter anderem Peter Petrel. Für den guten Zweck steht am 22. September ab 11 Uhr in der Oedter Albert-Mooren-Halle eine „Matinee der Shanty-Chöre“ an. Die Gastgeber haben dafür Chöre aus Duisburg, Krefeld-Uerdingen und -Linn eingeladen. Dazu gesellen sich die Tanzkadetten aus Kempen sowie die Sängerin Monika Voss aus Kevelaer. Karten kosten im Vorverkauf acht und an der Tageskasse neun Euro. Kinder hören und sehen kostenlos mit. Der Erlös des Konzertes ist für den Kinderschutzbund Kempen bestimmt.
Achtung, jetzt wird’s etwas unappetitlich, auch wenn wir diese Geflüstermeldung mit einer guten Nachricht beginnen: Die 1000 Kaugummis, die am Teppichboden in einigen Klassenräumen des Schulzentrums Corneliusfeld haften, kleben nicht mehr. Man kann sie sich also nicht mehr in die gerillten Sohlen treten. Die schlechte Nachricht aber ist: Die Kaugummis sind mittlerweile flache Flatschen im Teppich und dieser ist daher nur unter größerem Aufwand zu reinigen. Unglaublich, dass es so viele Kaugummis sind. Und da sind wohl nicht mal die mitgerechnet, die unter den Tischen und Stühlen kleben. Hoffentlich zieht sich der Unterricht nicht auch noch wie. . .
Eigentlich sollte der Stadtflüsterer ja nicht darüber lästern. Zu oft ist er selbst den Tücken der Technik ausgeliefert. Aber wenn ausgerechnet in einem bekannten Telekommunikationsunternehmen das Bedienen des Telefons eine Hürde darstellt, ist das schon zum Schmunzeln. Diverse Male flog der Stadtflüsterer auf der Suche nach Antworten da aus der Leitung. „Grenzenlos Telefonieren“ sieht anders aus.
Und eigentlich wollte der Stadtflüsterer an dieser Stelle mal nicht über die große Baustelle in der Nachbarstadt meckern — Sie wissen schon, die an der St.-Anton-Straße/Ecke Ostwall. Bis ihm vergangene Woche ein Buch des Vorsters Sebastian Thiel in die Hand fiel. Mit einem Satz drin, der echt genau auf diese Baustelle gemünzt sein könnte. Da heißt es: „Die Straße gleicht einem Versuchslabor für humanoide Geschöpfe im Anfangsstadium.“
Der Mann hat einige Erfahrung in der Heimat-Dichterei: Josef Heyer aus Niederheide, vielen vielleicht besser bekannt als „Jupp van de Nieer´hej“. Er hat sich seine Gedanken zum Sommer gemacht und diese in ein Gedicht gepackt, das der Stadtflüsterer an dieser Stelle präsentieren möchte:
Däe Suemer ess och he jekueme, häe well oss och ens jooed beluehne. Dat Thermometer klömmt on klömmt, van Daach tue Daach — kenn Ruoh sech jönnt.
Die Bloeme kieke möej oss aan, doe mott et Oevends Waater draan. Opp de Balkon on en däe Jaad, sons ess et ömm die Pracht bald schaad.
Als Kenk — doe druej ech manche Tööt, on füehre dropp — doe kooem die Sprööt. Iesch moeß man pompe met die Hank; dann kooem dat Waater op dat Lank
Bloeme, Tomate on och Plante, Waater fellde an alle Kante. Die Buure kosse dann bloes noch bäene, Vadder em Hemmel — lott ett ens räejene.
Ewwer ett Oevends wooer et och schön, soeht man met de Nobbere onjer die Böem. Man kallde üewer Denje — die däe Daag jebreiht, doe drüewer kooem dann — janz höesch — die Neiht.