Tönisvorster fahren Rallye Im alten Benz durch Europa
Tönisvorst · Simon Diener aus Tönisvorst und sein Freund Bernd Monk, beide 25, starten bei der „20 Nations“-Rallye und fahren 7500 Kilometer durch 20 Länder.
Faszination Europa. Bald ist Aufbruch. Abseits gängiger Strecken. Autobahnen tabu, dafür auf manch einer Schotterpiste und Schleichwegen unterwegs durchs Land. Und durch noch eins. Und noch eins… 20 werden es sein, wenn Fahrer und Fahrzeuge nach mehr als zwei Wochen die Ziellinie überquert haben werden.
Simon Diener und Bernd Monk, beide 25, aus Tönisvorst nehmen es ab dem 6. Juli mit 7500 Kilometern in 16 Tagen, ohne GPS über Stock und Stein mit Strecken durch Mittel-, Ost- und Süd-Europa auf. Passieren werden sie die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, die Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Slowakei, Polen und Tschechien. Start und Ziel ist Bremen. Diener und Monk sind das „TV_Racing_Team“. Es ist eines von 46 gemeldeten, das bei der „20 Nations Rallye“ mitfährt.
Die Idee, sich anzumelden, ist den beiden „Autofreaks“ und „Schraubern“ vor einigen Monaten spontan in ihrer Garage gekommen. Mechatroniker Simon Diener: „Wir haben es auf Facebook gesehen und uns gesagt, „komm, lass’ uns einfach mal den Abenteuertrip machen“.“ Bernd Monk, Elektriker, stimmte zu. Gelesen, angemeldet und gleich nach einem geeigneten Fahrzeug geschaut.
Wagen hat 480 000 Kilometer
„auf der Uhr“
Die Freunde werden Platz in einem Mercedes-Kombi nehmen, mit „frischen 480 000 Kilometern auf der Uhr – also gerade eingefahren“. Kombi deshalb, weil der Wagen auf der Reise auch so oft es geht Schlafstatt sein soll. Schon das klingt abenteuerlich. Erste Voraussetzung für die Teilnahme erfüllt: Der Wagen muss mindestens 20 Jahre alt sein.
Entdeckt und gekauft haben sie den alten Mercedes Benz w124 kombi vor knapp einem halben Jahr 200 Kilometer entfernt. „Wir sind ihn dann einen Monat Probe gefahren und haben ihn peu à peu repariert.“ Grundlegende Arbeiten an Motor und Fahrwerk sind gemacht. Der Kombi wird generalüberholt loslegen. Und elf Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen.
Voraussetzung: 555 Euro für einen guten Zweck spenden
Die zweite Teilnahme-Voraussetzung setzt den Gedanken der Charity-Rallye um. Jedes Team verpflichtet sich, mindestens 555 Euro für einen guten Zweck zu sammeln. Wem man das Geld spendet, bleibt den Teilnehmern überlassen. Sie können sich der Kampagne der Rallye-Initiatoren anschließen (für „Room to Read“) oder sich selbst eine gemeinnützige Organisation suchen. Simon und Bernd haben genau das getan. Sie wollen das Vorster Medikamenten-Hilfswerk action medeor unterstützen. „Das kennt man. Das ist lokal. Die tun was in der ganzen Welt.“
Bis zum 21. Juli müssen die beiden jungen Männer die Spendensumme nachweisen. Dafür haben Simon und Bernd einen Instagram-Account „TV_Racing_Team“ erstellt. Dort ist der Spenden-Link zu finden.
Zwei Freunde waren es auch, die 2015 die Idee zu dieser europäischen Rallye ins Leben gerufen haben. Zwei mit Leidenschaft für alte Autos, für abenteuerliches Reisen, mit Interesse an fremden Kulturen und Liebe zur Natur. Sich darauf einlassen, es genießen und dabei etwas Gutes tun – das haben die Begründer zunächst im Kleinen rund um die Ostsee getan. „20 nations“ war geboren.
Roadbook mit Vorschlägen zu Strecken und Tipps für die Reise
Nun geht die Geschichte mit weitaus größerem Teilnehmerfeld weiter. „Alle Arten von Autos“, ist der Homepage zu entnehmen, könnten die Strecke bewältigen. Auch ein Fiat 500 kann’s schaffen. Jedes Team bekommt ein Roadbook mit Streckenvorschlägen und Tipps von Checkpoint zu Checkpoint. Man kann sich daran entlang hangeln, muss es aber nicht.
Der Mercedes der beiden Tönisvorster ist für den Rallyebeginn in einem Monat bereits „getunt“ worden – jedenfalls was das Design angeht. Denn alle Starter (Gebühr: 750 Euro) bekommen für die Karosserien Startnummer und 20-Nations-Logo-Sticker.
Fehlen nun nur noch Karten für 20 Länder im Maßstab von 1:300 000. Ein wichtiger Tipp von erfahrenen Teilnehmern. Drunter sind die Straßen, über die das Abenteuer der Tönisvorster führen soll, nämlich nicht eingezeichnet.