Münster Lauter Protest gegen Auftritt von AfD-Politiker beim Katholikentag
Münster. Beim Katholikentag in Münster haben am Samstagnachmittag zahlreiche Menschen gegen den Auftritt eines AfD-Politikers demonstriert. Auf dem Podium „Nun sag', wie hast du's mit der Religion?
“ sollten Politiker der im Bundestag vertretenen Fraktionen zu dem Thema diskutieren - für die AfD der Bundestagsabgeordnete Volker Münz.
Eine Demonstrantin macht ein Schild mit der Aufschrift "AfD für Dumme" an einem Holzstab fest. Foto: dpa
Laut den Westfälischen Nachrichten kam es im Congresssal der Halle Münsterland zu tumultartigen Szenen. Der Protest sei auch in der Halle lautstark gewesen. "Suche Frieden, nicht die AfD" hätten Kritiker etwa gerufen, die in die Messehalle nach vorn zur Bühne gerannt waren. Der Moderator bat die mutmaßlichen Aktivisten daraufhin, den Raum zu verlassen oder die Diskussion auf ihren Plätzen weiterzuverfolgen. Nach einigen Minuten konnte die Veranstaltung fortgesetzt werden.Einige Menschen seien laut Westfälischen Nachrichten aus der Halle geführt worden. Nach Angaben der Zeitung seien bei einer Demo rund 1000 Demonstranten durch die Innenstadt gezogen.
Die Runde diskutierte zur Haltung der Bundestagsparteien „zu Kirche und Religion in Staat und Gesellschaft“. Insgesamt herrschte bei der schon im Vorfeld umstrittenen Podiumsdiskussion - beim Katholikentag die einzige offizielle Veranstaltung mit einem AfD-Politiker - eine angespannte Atmosphäre. Immer wieder wurden einige der insgesamt sechs Politiker oder der Moderator von Zwischenrufen unterbrochen.
Zuvor hatte der Präsident des Zentralrats der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, den Katholikentag in Münster als großen Erfolg gewertet. „Der Katholikentag hat das junge und frische Gesicht der Kirche gezeigt“, sagte Sternberg am Samstag in einer bilanzierenden Pressekonferenz.
Das von mehr als 70 000 Menschen besuchte Glaubensfest geht am Sonntag mit einem Festgottesdienst zu Ende. Der Münsteraner Bischof Felix Genn hob hervor, dass der Katholikentag „keine Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung“ gewesen sei.
„Auch Kirchenkritiker müssen einräumen, dass es einen solch breiten öffentlichen Diskurs heute nur noch auf den evangelischen Kirchentagen und Katholikentagen gibt.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, bezeichnete den Katholikentag als „großartiges“ Forum, das es in dieser Weise außerhalb von Deutschland nicht gebe. dpa/red