Klosterkirche St. Elisabeth von Thüringen Grabeskirche eröffnet am 14. Juli
Für die Verwandlung fehlen St. Elisabeth von Thüringen fast nur noch ein paar Pinselstriche, Lampen und die Aufbauten, in denen die Urnen bestattet werden sollen.
Lange Zeit ging es für die Handwerker auf Laufbrettern durch die ehemalige Klosterkirche St. Elisabeth von Thüringen. Staub und offene Kanäle für Stromleitungen und Heizungsrohre prägten Monate lang das Bild. Mittlerweile lässt sich deutlich erahnen, wie es in der zukünftigen Grabeskirche an der Hülser Straße einmal aussehen wird. Die Anstreicher haben schon einen Großteil ihrer Arbeit erledigt. Nur ein, zwei Meter über dem Boden ist die blanke Wand noch zu erkennen, bevor der Design-estrich aufgetragen wird. „Damit sind dann die Schmutzarbeiten vorbei“, sagt der für die Grabeskirche zuständige Pfarrer Klaus Stephan Gerndt.
Nachdem er in den vergangenen Jahren den gewünschten Eröffnungstermin immer mal wieder nach hinten verschieben musste, sagt er jetzt im Brustton der Überzeugung: „Am 14. Juli wird die Grabeskirche eröffnet.“
Es sieht gut aus. Sakristei und Klausur, also der Gesprächs- und Begegnungsraum, sind fertig. „Die Lampen müssen noch montiert werden, die Seitentür und die Grablegen müssen ein- und aufgebaut werden“, zählt Gerndt auf.
Auch die Fenster des Glaskünstlers Jochem Poensgen sind zum Teil schon an Ort und Stelle — nur noch die von ihm gestalteten Rundfenster fehlen. Sie sollen voraussichtlich Ende Mai eingebaut werden.
Bei seiner Arbeit für die Grabeskirche am Inrath hat den kreativen Kopf aus Soest gereizt, „dass es dem Bauherrn nicht um Figuren- oder Symbolfenster ging, sondern um Raumwirkungen durch Filterung und Färbung des Lichts und Gestaltung der Fensterflächen als Membran zwischen Innen und Außen“.
Er nutzt die Tatsache, dass eine Isolierverglasung aus zwei Scheiben als Wärme- und Schallschutz gefragt war, für optische Überlagerungen, indem er beide Seiten der Scheiben gestaltet. „So etwas habe ich zum ersten Mal 1998 für zwei Fenster in der Kapelle des Bischofs in Essen genutzt“, erzählt Poensgen. „Die Scheiben mit den farbigen Rastern können vor dem Einbrennen gegeneinander minimal verdreht werden, so entstehen, wenn sich der Betrachter im Raum bewegt, für ihn wechselnde Bilder.“
Der Glaskünstler hat sich für einen „Farbklang“ aus zwei verschiedenen Blautönen entschieden. „Weil Blau für mich als Farbe des Himmels mit dem Unbegreifbarem, Entrücktem verbunden ist“, sagt er, „mit Blau assoziiere ich Stille, Ruhe und Besinnung.“ Blau weiche optisch vom Betrachter zurück und öffne als Gestaltungselement den Raum. „In der Verabschiedungskapelle stellt es außerdem einen Bezug zum blau-roten Farbklang des Lichtbandes her.“
Bei der Gestaltung der fünf Rundfenster mit goldgelben, orangefarbenen und weißen Segmenten vor schwarzem Hintergrund setzt Poensgen auf eine „Drehbewegung“. Sie solle als Spirale in die Mitte der kreisrunden Öffnungen führen. „Oder, je nachdem wie sie wahrgenommen wird, in der Mitte ihren Anfang nehmen.“ Die Spirale werde in vielen Kulturen als Symbol für die Schöpfung und für die Unendlichkeit, für Werden und Vergehen verstanden. „In den Rundfenstern versinnbildlicht sie für mich den Wege des Menschen von der Geburt bis zur Rückkehr in den Ursprung allen Lebens.“