Ausschreibung für Moscheebau im September
Die Gemeinde diskutiert mit Krefeldern kontrovers in sozialen Netzwerken über den Bau der künftig größten Moschee in Krefeld, auch die Fatih-Camii-Jugend hat klare Ideen.
Krefeld. Noch ist kein Stein gesetzt an der Ecke Gladbacher Straße/Deutscher Ring. Die Ausschreibung für Krefelds größte Moschee ist in Arbeit und soll Stand heute spätestens im September auf den Weg gehen. Trotzdem ist das Projekt in aller Munde. Dafür sorgen die Brüder Kamuran und Erdinc Sezer von der Fatih-Camii-Moschee. „Ein Moscheebau beginnt nicht mit dem Gebäude, sondern mit dem Aufbau des Sozialkapitals drumherum.“ Soll heißen: der transparenten Diskussion mit den Krefeldern. Sezers berichten über die Entwicklung des Mega-Projekts offensiv auf ihrer Internetseite k127.de, auf Facebook und bald in einer eigenen Quartierszeitung.
Die Gemeinde ist stolz darauf, auch ohne die neue Moschee bereits den Weg aus dem Hinterhof geschafft zu haben. „Das ist schon ein Quantensprung“, sagt Erdinc Sezer. „Weg mit den alten Sofas und Sitzecken, wir tragen unsere Philosophie längst nach draußen.“ Mit Erfolg. Und mit einem Plan, den Kommunikationsexperte Kamuran Sezer konsequent verfolgt. „Zunächst haben wir innerhalb der Community viele Debatten geführt, mittlerweile schreiben wir sie auf und tragen unsere Argumente via Netz in die Krefelder Stadtgesellschaft. Dort diskutieren wir weiter, erklären, erfahren.“ Über die eigens eingerichtete Homepage k127.de, neuerdings auch über Krefelds größte Facebook-Gruppe „Wenn du in Krefeld geboren bist....“. Das ist nicht immer einfach. Die Reaktionen, sagt Kamuan Sezer, sind oft konstruktiv, in Teilen kontrovers, manchmal auch ablehnend. „Natürlich beantworten wir immer wieder die Fragen zur Finanzierung: Nein, wir bekommen und nehmen kein Geld vom türkischen Staat, auch nicht aus Saudi-Arabien, wir wollen es selbst schaffen. Ja, die Politik bleibt draußen.“ Sezer sagt, er lerne viel, die Gemeinde lerne viel. „Nur so kommen wir zueinander. Dieses Projekt soll eine Aufwertung für die gesamte Südstadt sein.“
Eine Forderung, die jetzt auch von der Jugendgruppe der Gemeinde kommt. In einer offenen Diskussion mit dem Nachwuchs hat der drei Forderungen mit dem Moscheebau verbunden. Er soll auch ein Jugendzentrum für alle Krefelder anbieten, er möge für mehr Zusammenhalt auch innerhalb der gespaltenen türkischen Community beitragen und letztendlich sein wie ein Krefelder Klassenzimmer: offen und international.
Die Sezers freuen sich über die klare Haltung. „Am Ende muss die nachwachsende Generation das Projekt nachhaltig mit Leben füllen. Ein Gebäude allein kann das eben nicht.“