Neue Moschee soll Begegnungsstätte im Süden werden
Gemeinde setzt bei der Finanzierung auf Spenden und verspricht größtmögliche Transparenz.
Für die Gemeindemitglieder ist es ein besonderer Tag. Mehr als drei Jahre ist es gestern her, dass die Fatih-Cami-Moschee-Gemeinde auf die Stadt zugegangen ist, um ihre Idee vom Moscheebau vorzustellen. Damals gehörte die rund 2200 Quadratmeter große Fläche der Bahn, „kein einfacher Partner“, sagt Planungsdezernent Martin Linne. Die Besitzverhältnisse sind nun geklärt, die Genehmigungen erteilt — Krefelds Chefplaner Linne ist zur Übergabe der Baugenehmigung zur alten Moschee an der Saumstraße gekommen, die für die 300 Gemeindemitglieder zu klein geworden ist.
„Wir wollen aus dieser Hinterhofmoschee raus“, sagt Halide Özkurt, stellvertretende Vorsitzende der Gemeinde. Für sie persönlich sei das ein sehr emotionaler Tag. Linne spricht bei der Übergabe der Baugenehmigung von einem „wichtigen Zwischenschritt“ — ein qualifizierter Bebauungsplan steht, aber die Finanzierung noch nicht. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf etwa fünf Millionen Euro. Nach den Berechnungen der Statik können diese noch abweichen.
Grundstück und Baunebenkosten seien aber bereits abbezahlt, sagt Erdinc Sezer, seines Zeichens Ditib-Regionaldirektor. Sein Dachverband würde aber keinen Cent für den Moscheebau beisteuern: „Es wird leider keine Zuschüsse von der Ditib geben“, sagt Halide Özkurt. Der Moscheebau soll ausschließlich aus Spenden finanziert werden. Dafür sei ein Spendenkonzept erarbeitet worden.
Die Moschee wird nach aktuellen Plänen knapp 19 Meter hoch sein, die Kuppel ragt auf 26 Meter Hohe empor. Das Minarett erreicht rund 38 Meter Höhe, wird allerdings nicht für den Gebetsruf genutzt — der Gebetsraum fasst 560 Betende. Das Gelände an der Gladbacher Straße, Ecke Deutscher Ring, soll allerdings auch eine Begegnungsstätte umfassen. „Dafür werden wir Fördergelder von der EU beantragen“, so Özkurt, „natürlich wissen wir noch nicht, ob wir und wie viel wir da bekommen können.“ Der lange Bau entlang der Gladbacher Straße beinhaltet nicht nur eine Mehrzweckhalle für 125 Personen, acht Seminarräume, drei Gästezimmer, sondern auch zwei Geschäftsläden, eine Teestube und eine Bibliothek auf 100 bis 150 Quadratmetern, in dem theologische Bücher aller Religionen Platz finden sollen.
Der Baubeginn — bislang für das Jahr 2019 anvisiert — hängt vom Erfolg des Spendenkonzepts ab, das die Gemeinde aufgestellt hat, und für die Öffentlichkeit transparent machen will. Alle Spenden sollen auf der Projekt-Homepage aufgelistet sein. Über den Fortgang sollen die Bürger bei Infoveranstaltungen auf dem Laufenden gehalten werden. Das Bauprojekt im Südbezirk soll helfen, ein „kompliziertes Baugrundstück“ zu entwickeln, so Linne. „Ich drücke ihnen die Daumen, dass es klappt.“