Bürgermonitor L 359: Anwohner fordern Tempo 50
LEICHLINGEN · Anni Kötting sieht Schulkinder und Wanderer in Gefahr. Die Stadt verweist hingegen auf die Funktion der L 359: Tempo 70 sei bereits ein Zugeständnis.
Immer wieder sorgt die Kreuzung L 359/Bergstraße für Diskussionen unter Verkehrsteilnehmern und Anwohnern. Gerade vergangene Woche monierte ein Autofahrer aus Solingen, dass das Tempolimit für Autofahrer aus Richtung Witzhelden vor dem Feuerwehrhaus in Bennert von Tempo 70 auf Tempo 50 „reichlich spät“ komme. Das sei ein potenzieller Gefahrenherd.
Das kann Anwohnerin Anni Kötting nur bestätigen. Allerdings sieht sie nicht vorrangig ein Problem für Autos, sondern sorgt sich vor allem um die vielen gefährdeten Kinder auf dem Schulweg und um Wandergruppen auf dem Obstwanderweg, die in dem Bereich unterwegs sind. „Der Überweg über die Bergstraße liegt völlig verdeckt, fast im Kreuzungsbereich. Der Fußgängerweg endet unverständlicherweise am Feuerwehrhaus, obwohl Platz wäre, ihn 20 Meter weiter durchzuziehen und dann die Überquerung anzulegen. Dann könnten die Kinder sicher durch die Siedlung zu Schule gehen“, erklärt Anni Kötting, warum die Verkehrssituation um Berg- und Landstraße in ihren Augen ein hohes Sicherheitsrisiko für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer birgt.
Tatsächlich sind zu Unterrichtszeiten täglich viele Kinder dort unterwegs zur Grundschule Bennert. Sie kommen nicht nur aus den angrenzenden Ortsteilen Dierath oder Bergerhof, sondern teilweise auch über weitere Strecken von der Landrat-Trimborn-Straße oder vom Bechlenberg. In der anderen Richtung wiederum sind auf diesem Straßenabschnitt Familien in Richtung Kindertagesstätte Arche Noah auf Achse.
Vor 13 Jahren bekam die Landstraße 359 zwischen Landrat-Trimborn-Straße und Dierath einen neuen Rad- und Gehweg mit Grünstreifen sowie eine neue Fahrbahndecke.
Behörde: Temporeduzierung
nicht ohne weiteres möglich
„In früheren Zeiten, als hier noch gar nicht so viel entlang der Straße bebaut war, war hier durchgehend 50“, erinnert sich Anni Kötting. Damit macht sie neben der gefährlichen Kreuzungssituation auf ein zweites Problem aufmerksam: „Der Verkehrssicherheit zuliebe gehört die 50-Stundenkilometer-Regelung durchgezogen von Wacholder bis Dierath, wie wir es vor vielen Jahren hatten“, fordert die Anwohnerin. Aktuell ist der Verkehrsfluss auf der Landstraße 359 auf diesem Abschnitt von einem ständigen, oft nicht ganz nachvollziehbaren Wechsel von 50er- und 70er-Abschnitten geprägt. „Wir haben bestimmt zehn bis zwölf Schilder von Bergerhof sogar bis Grünscheid“, sagt Kötting. Wären durchgängig 50 Stundenkilometer erlaubt, wäre es sicherer. So einfach scheint es aber nicht zu sein. Auf einer Landstraße lasse sich das Tempo nicht reduzieren, argumentierte die untere Straßenverkehrsbehörde vergangene Woche wegen der Kritik des Solinger
Autofahrers.
Eine Landesstraße diene dem überörtlichen Verkehr und stelle eine durchgehende Verkehrsverbindung dar. Hier dürften deshalb grundsätzlich 100 Stundenkilometer gefahren werden. „Daher stellen die kritisierten 70 km/h bereits eine Temporeduzierung auf einem freien Streckenabschnitt der L 359 dar“, so die Stadtverwaltung. Die 50 Stundenkilometer an der Kreuzung L 359/Bergstraße seien der dortigen Feuerwehrausfahrt geschuldet.