In Leichlingen Neue Freundschaften am Migrationstag geknüpft

Auf Initiative des Ökumenischen Arbeitskreises knüpfen Leichlinger aus unterschiedlichen Kulturen über Nachwuchs und gemeinsames Spiel Kontakt.

Beim Migrationstag des Ökumenischen Arbeitskreises Migration lieferten sich Menschen aus aller Herren Länder Matches am Tischkicker.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Sam hat in seinem Leben schon einen langen Weg zurückgelegt – nicht nur sinnbildlich, auch wortwörtlich. Er, der eigentlich Abdessalam Iziki heißt, kommt gebürtig aus Marokko, baute sich mit 17 ein neues Leben in der Ukraine auf und musste nun vor dem Krieg in seinem neuen Heimatland flüchten – nach Deutschland. Seit etwa zehn Monaten lebt er in Leichlingen, und beim Migrationstag des Ökumenischen Arbeitskreis Migration der örtlichen Kirchen knüpfte er am Samstag weitere Bande.

Es ist das erste vom Arbeitskreis organisierte Zusammentreffen seit der Corona-Pandemie. Die Menschen aller Länder und Kulturen sollen zusammenkommen, voneinander lernen, sich kennenlernen und Verständnis aufbauen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein sehr guter Weg dazu über die Kinder geht“, erläuterte AK-Mitglied Paul Huppertz. „Denn die Kinder spielen relativ schnell miteinander und lassen ihre Hemmungen fallen. Die Erwachsenen kommen dann dazu und darüber ins Gespräch. Der Gedanke des Miteinanders kommt über das Spiel ins Spiel.“ Tatsächlich waren einige Räume des Bürgerhauses Am Hammer unglaublich belebt. An einem langen „Kicker“ lieferten sich Kinder aller Altersstufen und Ethnien intensive Matches im Tischfußball. Es wurde gelacht, vor Begeisterung geschrien und zusammen gefeiert. In einem anderen Raum bastelten die Kinder vergleichsweise leise Masken und andere Kunstwerke, ehe für sie ein Zauberer erschien.

Abseits dessen führen die Ehrenamtler des Arbeitskreises den Willkommenstreff, wo sie für all die Probleme, die im Alltag bei den Betroffenen auftauchen, ein offenes Ohr haben – dazu gehören etwa Arztbesuche und Behördengänge, aber auch die Hilfe bei Hausaufgaben. Die bekommt Sam wohl nicht mehr. Der 23-Jährige studiert in Opladen Bauingenieurswesen. Eigentlich, glaubte er, könne er nach gut drei Monaten wieder zurück in die Ukraine. Sechs Jahre lebte er zum Zeitpunkt des Kriegsausbruch schon dort, zurück kann er zunächst aber nicht. Er freut sich über den Migrationstag: „Ich treffe neue Leute, hier wollen alle die Kulturen kennenlernen.“