Haan Achsen eines alten Autos im Wald geborgen

Erkrath/Haan · Im Düsseltal, beim „Kühlen Grund“ sind aus der Düssel Achsen eines Fahrzeugs aus dem Boden gezogen worden, das dort wohl vor Jahrzehnten versenkt worden ist. An den Reifen fanden sich kyrillische Schriftzeichen.

Hans-Joachim Friebe hat die Achsen nach knapp 80 Jahren im Erdreich jetzt geborgen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es sind zwei Fahrzeugachsen, die da aus dem Erdreich im Düsseltal gezogen wurden. Dass sie da lange gelegen haben, verrät die dicke Rostschicht. Das Gummi der Reifen ist völlig ohne Profil, total spröde, aber weich. Risse geben den Blick frei auf eingezogene Schläuche. Besonders erstaunlich aber: Die teilweise noch lesbare Prägung an den Reifenflanken ist in kyrillischen Schriftzeichen.

Gruitens Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe hat die Autoteile entdeckt, die vermutlich noch aus Weltkriegszeiten stammen. Ein Verwandter mit Fahrzeugverstand hat den Fund unter die Lupe genommen. Die Reifenprägung konnte er rekonstruieren: „Rezinokombinat“ steht auf der Reifenseite. Und das war ein Reifenhersteller aus Jaroslaw.

Das Reifenwerk besteht seit den 1930er Jahren und gilt als eines der bekanntesten Unternehmen des Jaroslawer Gebietes. Dort werden heute über 160 Modelle von Reifen hergestellt. Die jetzt in Gruiten gefundenen Reifen wurden einst montiert auf Fahrzeugen wie dem GAZ M1 (einem russischen Auto, zwischen 1936 und 1941 gebaut) und auf dem Opel Kadett K38, einem vielfach von der Deutschen Wehrmacht genutzten Fahrzeug. Weil nach dem Krieg dessen Produktionsanlagen als Reparationsleistungen nach Russland abgegeben werden mussten, lief der K38 noch weiter als Moskwitsch 400-420 (von 1946 bis 1956) von den Bändern.

„Hier gegenüber vom Kühlen Grund ist früher Müll hingekippt worden“, weiß Hans-Joachim Friebe. Das Gelände gleich neben dem heutigen Gaststätten-Parkplatz in Richtung Düssel ist gerade von einem Privatmann gekauft worden. Eine zweite Kippe war oben am Neandertalweg, wo heute die Tennisplätze sind.

Dass da Autoreste im Boden steckten, wusste Friebe schon länger. Aber erst jetzt fand sich die Gelegenheit, die Weltkriegs-Reste zu bergen. Mit einer Hacke hatte Friebe die Achsen – eine Vorderachse und eine Hinterachse mit Differential – soweit freigelegt, bis ein Helfer mit einer Traktorgetriebenen Seilwinde das Zugseil anbringen konnte. Wie und wann die Fahrzeugteile dahin gelangten, ist unbekannt.

24 Schienenstücke sollen abgeschnitten werden

„Die liegen seit Jahrzehnten offen, da musste was passieren!“ Immerhin befindet sich das Gelände im Flora-Fauna-Habitat- (FFH)-Gebiet, der Neanderlandsteig führt vorbei. Dafür, dass die Blicke der Erholungssuchenden künftig noch weniger Störeinflüsse aushalten müssen, soll jetzt ein weiteres Projekt sorgen: Aus Kalkwerk-Zeiten noch stammen die eingelassenen Abschnitte ausgedienter Schienen, die Pfosten für Zaundrähte waren. Der Draht ist längst verschwunden, die Schienen rostig und schief und ohne Funktion. Bei der Trecker-Aktion zogen Hans-Joachim Friebe und sein Helfer auch an zwei Schienen - die dann mitsamt des Betonfundamentes aus dem Boden kamen. Mangels Füllmaterial stellten die Freizeitarbeiter dann ihr Tun ein. In Kürze sollen die insgesamt 24 Schienenstücke mit einem Trennschleifer abgeschnitten werden. Die Fundamente bleiben im Boden und stabilisieren das Erdreich dann weiter. Aber für Nutzer des asphaltierten Weges durchs Düsseltal gibt es zwei Dutzend Unfallquellen
weniger.