Rosenmontag in Opladen Narren feiern eine rauschende Premiere

Opladen. · Durch die Absage der Wiesdorfer am Sonntag gab es den ersten gesamtstädtischen Zug.

Der Opladener Rosenmontagszug war bunt. Einzigartig. Lang. Rekordverdächtig auch die Zeit, bis sich alle Gruppen in Bewegung setzen konnten. Erst nach knapp zwei Stunden ging Prinz Kerbi I. auf die Strecke. Die Gruppen boten pfiffige Ideen, dazu politische Satire in gourmethaft kleinen Häppchen. Im Zoch liefen sehr viele junge Teilnehmer mit (Gesamtzahl aller Aktiven: 2300 Jecke). Gefühlt versammelten sich mehr Zuschauer als sonst im Zentrum, speziell an der Kölner Straße, Birkenbergstraße, Kanalstraße und Altstadtstraße. Zur (mit Scherben übersäten) Partymeile am Zugrand verwandelten die Jugendlichen den Bereich an der Alyosius-Kapelle.

Die Absage des närrischen Umzuges in Wiesdorf zeigte Wirkung: Etliche Alt-Leverkusener Karnevalsgesellschaften reihten sich in den Rosenmontagszug ein. Mit dieser Premiere des ersten gesamtstädtischen „Zoch“ wird Opladen in die närrischen Geschichtsbücher eingehen. Da passte das fast schon prophetisch gewählte Wiesdorfer Zugmotto: „Mir all sin Leverkusen“ bestens zum Opladener Thema: „www.alles von OP.de“. Zugleiter Bernd Schaffarczik sagte mittags: „Ich bin sehr zufrieden.“ Und ergänzte mit Blick auf den närrischen Lindwurm in der Neustadt: „Das hier sieht doch herrlich aus.“

Die Zugspitze markierten die Altstadtfunken mit ihrer Reiterstaffel, den tanzenden Kinder-, Jugend- und Mädchenabteilungen. Letztmals als Präsident dabei: Rainer Martins. Für ihn entrollten die Jecken in der Altstadtstraße ein großes Transparent: „Danke Rainer“. Erstmals und spontan kreierte unser Autor eine neue Ordnerfunktion: den „Opladener Pferdeäppel-Warnposten“, damit die Fußgruppen nicht in die mittig im Zugweg platzierten Altstadtfunken-Pferdehinterlassenschaften traten.

Prinz Kerbi genoss „seinen“ Rosenmontagszug.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Für den bislang längsten
Zug wurde der Start vorverlegt

Die prächtigen Neustadtfunken hatten ihre Wagen und Gruppen mit Tageszeitungen dekoriert: Die Blätter waren von kundigen Händen zu Blumen gefaltet worden. Trotz Nässe hielten die Kunstwerke. Preisverdächtig: Der Mottowagen „BOP der Imbacher Baumeister“ der Dorfgemeinschaften Imbach. Sie verspotteten die Stadt wegen des ständig defekten Aufzuges am Bahnhof Opladen und anderer Baustellen. Im Aufzug rief per Plakat die Figur: „Ich bin der OB, holt mich hier raus.“ Und: „Steckt der Uwe einmal fest, fieren die BOP’s ein fettes Fest.“

Die Fußgruppe der „Jecken us d’r Altstadt“ zogen zum Motto „www.Wochenmarkt in OP.de“ herrlich mit Blumen, Obst, Fisch und Eiern ausstaffierte, selbstgebaute Marktstände mit sich. Die künstlichen Waren bildeten dabei gleichzeitig das Wurfmaterial. Die KG Rhingdörp Alaaf dichtete gemünzt auf Bayer: „Kei Wiese, kei Blome, kei Biene, kei LEVve.“ Darunter stand ein durchgestrichener „Monsanto“-Schriftzug.

Zugleiter Schaffarczik hatte am Sonntag die Gruppen für Opladen schnell neu gemischt. Das bedeutete Nachtarbeit. Für den wahrscheinlich längsten Rosenmontagszug der Leverkusener Karnevalsgeschichte „haben wir den Zugstart von 14.11 Uhr auf 13.33 Uhr vorgezogen“, sagte Uwe Krause, Präsident des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK). Trotzdem brauchte der Narrenfürst Stehvermögen: Erst um 15.20 Uhr meldeten die Ordner: „Kerbi ist losgerollt.“ Immerhin wollten sieben große Gesellschaften, die am Sonntag nicht durch die City ziehen konnten, integriert werden.