Meerbusch Wer mit dem Bus fährt, muss gut planen

Über den Öffentlichen Nahverkehr gibt es viele Klischees: Unpünktlich, unpraktisch, zu teuer. Aber wie gut geht Busfahren in Meerbusch tatsächlich? Ein Selbsttest.

An der Bushaltestelle Haus Meer geht es belebt zu.

Foto: Eirik Sedlmair

Während alle Welt darüber diskutiert, wie wichtig es für den Klimaschutz ist, mehr mit Bus und Bahn zu fahren und aufs Auto zu verzichten, sitze ich alleine an einer Bushaltestelle in Büderich. Es ist kalt und neblig, es regnet, vor mir sammelt sich das Wasser zu großen Pfützen. Autos fahren vorbei, die Autofahrer sitzen in ihrem warmen Gefährt und kurz wünsche ich mir, ich wäre einer von ihnen.

Bin ich aber nicht, ich fahre mit dem Bus. Mein Ziel ist Nierst, mein Startpunkt die Haltestelle Kirche in Büderich. Mit dem Auto braucht man laut Navi 17 Minuten für die 10,6 Kilometer. Mit dem Bus sind es laut Navi 40 Minuten. Wenn man richtig plant. Eine Einzelfahrt kostet für einen Erwachsenen 2,80 Euro.

12.39 Uhr

Die Linie 830 fährt ein, der Bus kommt zwei Minuten verspätet. Mit der 830 geht es in Richtung Haus Meer, der Bus ist überraschend voll, es sitzen nicht nur Schulkinder und Rentner im Bus, sondern Menschen aller Altersklassen.

12.47 Uhr

Ich komme nach acht Minuten am Haus Meer an und merke, dass ich nicht richtig geplant habe. Die 839 nach Nierst fährt einmal die Stunde, die letzte Abfahrt war um 12.35 Uhr. Die nächste Abfahrt ist folglich um 13.35 Uhr. Ich hätte also entweder früher an der Kirche in Büderich sein oder länger im Warmen warten sollen. Habe ich aber beides nicht gemacht. Deswegen heißt es warten.

12.55 Uhr

Während ich mich über meine Dummheit aufrege und wütend im Regen hin- und herlaufe, nach irgendeinem warmen Café suche, kommt eine Straßenbahn an und spuckt um die 20 Menschen aus. Ein Café ist nicht in Sicht, ich gehe zurück zur Haltestelle. Im Bushäuschen wird es enger und dadurch auch: wärmer. Die Freude darüber hält aber nur kurz, die 829 in Richtung Neuss kommt und das Bushäuschen ist wieder leer.

13.05 Uhr

Aus Langeweile schaue ich mir zum x-ten Mal die analogen Fahrpläne an, die verblichen am Bushäuschen hängen. Auf einmal sehe ich: Es gibt zwei Busse der Linie 839. Und beide fahren nach Nierst. Diese Information hat mir mein Navi auf dem Smartphone leider vorenthalten. Während der Bus, der um 13.35 Uhr abfahren soll, zwölf Minuten braucht, fährt der andere eine halbe Stunde. Aber er fährt auch um 13.15 Uhr ab. Das heißt, 20 Minuten weniger warten. Klarer Fall, ich nehme ihn.

13.17 Uhr

Während der Regen stärker wird, kommt ein Bus angefahren. Auf der Anzeigetafel oben am Bus steht nichts, aber vorne an die Windschutzscheibe ist von innen ein Stück Pappe geklebt. Darauf steht 839. Der Bus hält knapp vor mir, ich steige ein, wir fahren los. An der Schule in Bösinghoven steigen gut 20 Schulkinder ein. Ich freue mich über meine Kopfhörer und mache die Musik ein bisschen lauter. Wir tuckern durch Bösinghoven und Lank, die Kinder verlassen nach und nach den Bus, kurz vor Nierst sitzen noch ich und fünf weitere Menschen im Bus.

13.50 Uhr

Der Bus kommt in Nierst an der Kirche an. Ich bin der einzige, der aussteigt, es steigt auch niemand ein. Nach einer Stunde und zehn Minuten bin ich in Nierst angekommen. Gefühlt die meiste Zeit stand ich im Regen und saß nicht im Bus. Wenn ich richtig geplant hätte, wäre die Fahrt um einiges schneller gewesen. Und angenehmer. Es gibt sogar Verbindungen, die einen in weniger als einer halben Stunde von Büderich nach Nierst bringen.

Fazit

Busfahren in Meerbusch ist vor allem eine Sache der Planung.