leichter Rückgang Mehr als 71 000 Fahrräder in NRW gestohlen
Düsseldorf · Es gibt zwar weniger Fahrraddiebstähle in NRW - die Chancen, einen geklauten Drahtesel wieder zu sehen, sind allerdings nach wie vor gering. Nicht mal jede zehnte Tat wird aufgeklärt. Viele zeigen einen Diebstahl daher laut Experten gar nicht erst an.
Mehr als 71 000 Fahrräder haben in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr auf illegale Weise den Besitzer gewechselt. Die Zahl der Diebstähle von Drahteseln sank damit leicht um 3,6 Prozent oder 2600 Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik des Landes hervor. Die Aufklärungsquote lag bei 8,2 Prozent, was bedeutet, dass nicht einmal jeder zehnte Fahrraddiebstahl aufgeklärt wird. Die Chance, sein Rad wiederzubekommen, ist damit entsprechend gering.
Dennoch konnte die Polizei mehr als 5000 Verdächtige ermitteln. Drei Viertel von ihnen waren der Polizei bereits bekannt. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger lag bei knapp einem Drittel. 72 Prozent der mutmaßlichen Fahrraddiebe waren volljährig und 93 Prozent waren Männer.
Im Gegensatz zu Wohnungseinbrüchen scheint der Fahrraddiebstahl ein lokal verwurzeltes kriminelles Geschäft zu sein: Mehr als 70 Prozent der Verdächtigen wohnten in der Kommune, in der der Diebstahl geschah.
Vor zehn Jahren hatte die Zahl der Fahrraddiebstähle mit 97 000 noch deutlich höher gelegen. Branchenexperten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus: Viele Betroffene würden wegen der geringen Aufklärungsquote einen Fahrraddiebstahl gar nicht erst anzeigen. In Köln hat eine „Ermittlungsgruppe Fahrrad“ ihre Arbeit aufgenommen. Sie will organisierte Strukturen hinter dem Fahrradklau aufdecken. Auch in Bonn gibt es ein ähnliches Team.