Bahnverkehr in Grevenbroich Vias will Züge noch pünktlicher fahren lassen
Grevenbroich. · Laut einem Bericht verspäten sich Züge der Linie RB 39 im Schnitt um anderthalb Minuten.
Die Beschwerden etwa über übervolle Züge sind verebbt, nachdem das Verkehrsunternehmen Vias Ende 2017 den Betrieb der Bahnstrecke von Bedburg über Grevenbroich bis Neuss beziehungsweise Düsseldorf (RB 39) übernommen hat. Die Züge der Deutschen Bahn waren zuvor häufig Anlass zu Klagen. Doch auch bei Vias gibt es offensichtlich noch Verbesserungsbedarf. „Im Winter sind oft ein-, zweimal in der Woche Züge ausgefallen, oder die Bahn hatte bis zu 20 Minuten Verspätung“, schildert ein Fahrgast, der namentlich nicht genannt werden möchte. Die Lage habe sich gebessert, doch gebe es noch manchmal Verspätungen von fünf bis zehn Minuten.
Laut dem Qualitätsbericht 2018 für Schienenpersonennahverkehr des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) war die RB 39 2018 „unpünktlicher unterwegs als zu Zeiten, als DB Regio noch Betreiber war“. Fahrgäste hätten ihr Ziel durchschnittlich 25 Sekunden später als 2017 erreicht, 1,5 Minuten betrug die durchschnittliche Verspätung.
Vias sieht Verspätungs-Gründe außerhalb seines Einflussbereichs
Regelmäßig mit den Triebwagen auf der RB 39 unterwegs ist Grünen-Sprecher Peter Gehrmann. Verspätungen erlebe er nur ab und zu, „und wenn, hat das Gründe außerhalb der Zuständigkeit von Vias“. Vias-Geschäftsführer Bernd Hähner nennt mehrere Gründe für Verspätungen. „Wir fahren nach einem Betriebskonzept, das anspruchsvoller ist als vor dem Betreiberwechsel. So fahren wir deutlich häufiger, teilweise alle 15 Minuten.“ Früher habe es mehr Zeitpuffer im Plan gegeben. Hinzu kommt: Im Dezember 2017 wurde die RB 38 (Köln–Düsseldorf) in zwei Linien aufteilt, in Bedburg ist nun Umsteigen angesagt. Oftmals „fahren wir schon in Bedburg verspätet ab, weil wir den Anschlusszug abgewartet haben“, sagt Hähner. Zudem sei der von DB Netz nach VRR-Vorgaben erstellte Fahrplan zwischen Bedburg und Grevenbroich „ambitioniert“. Ein weiteres Problem: Auf eingleisigen Streckenabschnitten kann der eine Zug erst fahren, wenn der verspätete Gegenzug passiert hat, Verspätungen „schaukeln“ sich so hoch. Zudem muss laut Hähner bei der Einfahrt in Grevenbroich öfters anderen Zügen Vorfahrt gewährt werden. Auch die Bauarbeiten am Bahnsteig in Düsseldorf-Bilk würden zu Verspätungen führen. „Die Baustelle ist ein Flaschenhals, durch den alle Züge durch müssen“, sagt Hähner.
„Unser Ziel ist es, Verspätungen zu minimieren, an den Stellschrauben zu drehen. Wir haben mit DB Netz gesprochen, um mehr Luft im Fahrplan zu bekommen.“ Nun müsse abgewartet werden, was umsetzbar sei.
Der Geschäftsführer betont aber auch: „Der Qualitätsbericht bescheinigt uns, dass wir auf einem hohen Niveau unterwegs sind“. Laut VRR-Bericht fielen 2018 auf der RB 39 deutlich weniger Züge aus als auf den von der DB betriebenen Linien RE 8 und RB 27, auf denen die Fahrgäste zudem mit längeren Verspätungen leben mussten. Bei einer Kundenzufriedenheitsbefragung erhielt Vias im Vergleich mit sechs anderen Bahnunternehmen die drittbeste Gesamtnote. cso-