Aktueller Mietspiegel in Düsseldorf „Bau von Mietwohnungen bald zu teuer“
Düsseldorf · Bürokratie und hohe Baukosten verdüstern laut Mieterverein die Zukunft des Wohnungsmarkts.
(jad) Hohe Preise sind stets ein Ausdruck von Knappheit auf dem Markt. So ist es auch bei Mieten. Wo Wohnraum besonders gefragt ist, da ist er auch teuer. In Düsseldorf mit seinen insgesamt etwa 350 000 Mietwohnungen wird die Nachfrage noch weiter ansteigen. Davon ist der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Mietervereins Hans-Jochem Witzke überzeugt.
„Die Einwohnerzahl steigt stetig, die Zahl der Haushalte steigt sogar noch stärker“, sagt er. Letzteres liege auch daran, dass heutzutage immer mehr – auch ältere – Menschen alleine in Mietverhältnissen leben. „Das drückt natürlich auf den schon angespannten Wohnungsmarkt.“ Seit dem 1. April gilt der neue Mietspiegel für Düsseldorf. Auf Basis dieser Tabellen können Vermieter bei frei finanzierten Wohnungen die Mieten anpassen. Die alle zwei Jahre vom Düsseldorfer Mieterverein und dem Verband der Haus- und Wohnungseigentümer Haus und Grund aktualisierte Tabelle kann unter anderem auf www.mietspiegel-duesseldorf.com kostenfrei heruntergeladen werden.
In Düsseldorf gilt seit nunmehr zehn Jahren eine Mietpreisbremse, die auch auf den Mietspiegel verweist. So darf etwa bei einer Neuvermietung die ortsübliche Miete nur um maximal zehn Prozent überstiegen werden. Bei bestehenden Mietverhältnissen darf innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent angehoben werden. „Der Mietspiegel hat rechtliche Bindung. Er ist ein bewährtes Regulierungsmittel, das bei Streit vor Gericht anerkannt ist“, sagt Hans-Jochem Witzke. In den aktuellen Mietspiegel sind insgesamt 7000 Mietverträge eingeflossen. Die dabei herausgearbeiteten Tabellenwerte beschreiben im Betrachtungszeitraum 2021 bis 2024 eine durchschnittliche Steigerung der Bestandsmieten um 6,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum betrug die Inflationsrate hingegen 12,79 Prozent. Der Anstieg sei laut Haus und Grund somit deutlich langsamer als „subjektiv wahrgenommen“.
Ob dies in Zukunft so bleiben wird, ist jedoch fraglich. „Die Stabilisierung des Mietniveaus in Düsseldorf bedarf vor allem eines verstärkten Neubaus von Wohnungen und der dringenden Vereinfachung der Bauvorschriften“, sagt Vorstand Johan Werner Fliescher. Auch Wohnungsbauer und Haus-und-Grund-Mitglied Leif Steffens fordert eine Senkung der Baukosten durch Entbürokratisierung und Deregulierung. So seien DIN-Normen, Landesbaurecht und Gestaltungsforderungen der Kommunen oftmals zu große Schranken für renditeorientiertes Bauen. „Heutige Entstehungskosten pro Quadratmeter liegen zwischen 4000 und 5000 Euro plus Grundstück. Bauen zum Vermieten wird nicht mehr gehen“, meint Steffens.