Nach Tod von 13-Jähriger bei Klassenfahrt Fahrlässige Tötung: Lehrer im Verdacht

Gladbach · Eine zuckerkranke 13-jährige war im Juni auf Klassenfahrt in London gestorben.

Die Flagge des Vereinigten Königreichs weht vor dem Big Ben in London (Symbolbild).

Foto: dpa/Monika Skolimowska

. Rund vier Monate nach dem Tod einer 13-jährigen Schülerin der Theo-Hespers-Gesamtschule bei einer Klassenfahrt nach London ermittelt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach gegen vier Lehrer. Gegen sie bestehe der Tatverdacht der fahrlässigen Tötung. Schüler und Lehrer der Schule seien angehört worden, sagte Jan Steils, Sprecher der Staatsanwaltschaft, gestern. Die beschuldigten Lehrer sind allerdings nicht darunter. Sie müssen noch vernommen werden.

Mitschüler hätten gewarnt, der 13-Jährigen gehe es sehr schlecht

Die vier Lehrer seien Aufsichtspersonen bei der Fahrt nach London gewesen. Nach Schilderungen von Mitschülern sollen sie trotz wiederholter Hinweise, dass es dem zuckerkranken Mädchen gesundheitlich schlecht gehe, nicht nach der 13-Jährigen geschaut haben. Sie war am 30. Juni in einem Krankenhaus gestorben. Der Obduktionsbericht aus Großbritannien liegt der Staatsanwaltschaft jetzt in übersetzter Form vor, müsse aber noch ausgewertet werden, sagte Steils.

Der Vater der 13-Jährigen hatte nach dem Tod seiner Tochter über einen Rechtsanwalt Strafanzeige erstattet. Diesem lagen unter anderem Protokolle von Aussagen einiger Mitschüler vor. Demnach soll sich die 13-Jährige am Tag der Ankunft in London, am 27. Juni, nach einem Mittagessen mehrfach übergeben haben. Mitschüler hätten jedoch keinen Lehrer gefunden, den sie hätten verständigen können. Dies sei erst am nächsten Morgen gelungen. Eine Lehrerin habe eine Schülerin angewiesen, bei dem Mädchen zu bleiben. Von den Lehrern habe jedoch keiner selbst nach der 13-Jährigen geschaut. Erst als das Kind bei der Abreise am nächsten Tag zu schwach gewesen sei, sich aufzurichten, sei schließlich ein Rettungswagen gerufen worden.

Die vier beschuldigten Lehrer sind noch im Dienst. „Die Bezirksregierung Düsseldorf wartet das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ab“, sagte eine Sprecherin. Der Tod des 13-jährigen Mädchens hatte an der Gesamtschule große Erschütterung ausgelöst. gap/h-h

(ham/mba/dpa)