Veilchendienstagszug 275 000 Gladbacher feiern den VDZ
Der Regen war lästig, konnte aber die tolle Feierlaune der Narren am Dienstag nicht wirklich trüben.
Mönchengladbach. Wer es noch nicht wusste, der weiß es seit Dienstag: Die Gladbacher können viel — unheimlich viel. Kostprobe gefällig? Die KG Schöpp op macht Eicken schön, die Dorfbroicher lassen die Puppen tanzen, die KG Stadtmitte lockte Mäuse mit Käse, die Rheindahlener können bunt und haben dabei Freud, sie können auch Kappesbur, die KG Schwarz-Gold aus Rheydt lässt die Stadt erblühen, und die Rheer Mösche putzen die Stadt raus — selbstverständlich in der guten alten Kittelschürze, wie sich das gehört. Alle zusammen können sie „laache“ und „feste fiere“. Und der dolle Klaus (Brose), der wie immer den Veilchendienstagszug anführte, hielt den Jecken einen Spiegel vor, auf dessen Rückseite er gelettert hatte: Ich donn, wat ich will.
Und das war der Veilchendiensttagszug: 4039 Karnevalisten aus 32 Gesellschaften des Mönchengladbacher Karnevals-Verbands (MKV), 37 Fremdgruppen, 73 Festwagen, 80 Traktoren, 33 Bagagewagen, 60 Fußgruppen, 25 Tanz- und Funkengarden, 32 Musikkapellen, vier Reitergruppen und drei Kutschen zogen durch die Stadt. 275 000 Narren säumten den sechs Kilometer langen Zugweg. Sie trotzten dem mittelmäßigen Wetter — mit Regenschirm, Regencape und guter Laune. Die Kampagne des MKV, die Flüchtlinge mit Flyern auf den Karneval vorzubereiten und sie zum Veilchendienstagszug einzuladen, fruchtete. Die Asylsuchenden vom Fleener Weg kamen fast vollzählig zum Zoch — und hatten augenscheinlich viel Spaß.
Das Motto „M’r donnt wat m’r könne“ stellte sich als ausgesprochen karnevalstauglich heraus. Alle Gesellschaften konnten eine Menge damit anfangen — allen voran die Fußgruppen. Die Kothausener schickten die Fünf-Sterne-Griller ins Rennen — mit lustigen Hot-Dogs, inklusive Senf. Lecker! Die Pescufher zeigten sich mit ihren radschlagenden Sendung-mit-der-Maus-Mäuse von der sportlichen Seite. Respekt! Sehr hübsch auch die Blau-Weiß Eisenbahner mit ihrer Fußgruppe „Wir sitzen alle im selben Boot“ und die kleinen Rheybach-Schweinchen in grün, türkis, rot und — selbstverständlich ferkelchenrosa. Die Eecke Poetz packte die Mitglieder ihrer Interessengemeinschaft „Engelchen“ in kunterbunte Kartons. Schleife drum, fertig waren die Geschenke für das Prinzesschen der Gesellschaft, das in diesem Jahr 40 Jahre alt wird.
Prinz Michael II. und Prinzessin Niersia Monika sowie das Kinderprinzenpaar Anna Leonie I. und Philipp I. nahmen vom prunkvollen Prinzen-Wagen aus die Huldigungen ihrer närrischen Untertanen entgegen, um sich am Ende des närrischen Zuges einzureihen und zum Abschluss der äußerst kurzen Session hochherrschaftlich durch die Straßen Mönchengladbachs gefahren zu werden. „Die Session war kurz und heftig“, sagten Prinz Michael II. und Prinzessin Niersia Monika nach dem Zug. Und den fanden sie klasse — „trotz des Regens“.