40 000 Theater-Gäste weniger
Im Geschäftsjahr 2010/2011 erzielt das Theater aber 530 000 Euro Gewinn. Am Samstag heißt es Bye, Bye, TiN.
Mönchengladbach. „Bye, Bye, TiN“ heißt es am Samstagabend (Beginn 18 Uhr) im und am Theater im Nordpark (TiN) gegenüber dem Borussia-Park. Nach „Viva la Mamma“, einer Oper, und einer Fete mit Gegrilltem nehmen Theaterleute wie Besucher Abschied von der ehemaligen Bundeswehr-Halle und der Spielzeit. Am 18. September hebt sich der Vorhang wieder in Rheydt — mit Theaterfest für alle und abendlicher Opern-Gala für einen kleineren Kreis.
Die TiN-Zeit während der 17-monatigen Millionen-Sanierung des Rheydter Hauses an der Odenkirchener Straße ist der Theater-Bilanz gar nicht gut bekommen. Mehr als 1400 Abos gingen verloren. Vielen unter ihnen war das TiN zu abseits gelegen, manchen nicht attraktiv genug. „In den zwei Jahren haben wir mehr als 40 000 Besucher verloren“, sagte Theater-Sprecherin Saskia Fetten am Freitag. Sie rechnet damit, dass „wir sehr viele von ihnen zurückholen, aber das dauert“, sagt sie. Bei den Abo-Kunden jedenfalls kehrten zur Spielzeit 2011/2012 deutlich über 700 zurück.
Zum Vergleich: Jährlich kamen ins Theater in Rheydt etwa 100 000 Menschen zu den Aufführungen.
Trotz heftiger Kritik tagt der Aufsichtsrat des Theaters Gladbach-Krefeld vorerst weiterhin nicht öffentlich. Das beschlossen die Mitglieder, darunter mehrere Politiker beider Städte, in ihrer jüngsten Sitzung im TiN, das der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG gehört.
Solange der Bundesgesetzgeber nicht die beabsichtigten Änderungen beschlossen habe, werde das auch so bleiben. Um auf der sicheren Seite zu sein, hatte die Theater-Geschäftsführung mit Reinhard Zeileis und Generalintendant Michael Grosse bei einem Unternehmensberater eiligst ein Gutachten eingeholt. Das kostete nach WZ-Informationen mehr als 1500 Euro — und bestätigte die nichtöffentliche Linie.
Laut Grosse und Zeileis hat das Theater, das jetzt als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung firmiert, im Geschäftsjahr 2010/2011 einen Überschuss von etwa 530 000 Euro erzielt. Die Summe fließt in die neue Bilanz — als Gewinnvortrag.
Bei einem jährlichen Gesamtbudget von rund 24 Millionen Euro hängt der Spielbetrieb weitestgehend von den Zuschüssen der beiden Städte ab. Und das sind Steuergelder. Die Kommunen geben jeweils gut elf Millionen Euro. Ob dieser „gedeckelte“ Betrag künftig ausreicht, wird schon jetzt bezweifelt. Ein Teilnehmer der Aufsichtsratssitzung erklärte am Freitag: „Ich befürchte, dass wir bald nachzahlen müssen, denken sie alleine an die Tarifabschlüsse für die Mitarbeiter.“
Für den 16. November ist die nächste Debatte des Theater-Aufsichtsrats vorgesehen — ohne Öffentlichkeit und mit danach erfolgender Pressemitteilung. Die fällt in der Regel dürftig aus.