Aachener Straße: Anwohnern stinken die Lastwagen

Seit über einem Jahr gibt es die Umweltzone. Auch Fahrzeuge über 3,5 Tonnen brauchen Plaketten. Und es gibt Lkw-Verbote — ohne Effekt.

Mönchengladbach. Vor allem über die dicken Brummer vor ihrer Haustür ärgeren sich Anwohner. Lärm, Gestank, Dreck — sie hatten sich von der Umweltzone und dem Lkw-Verbot auf dieser Strecke mehr erhofft.

Seit Januar 2013 gibt es die Umweltzone in großen Teilen der Innenstadt. Auch Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen dürfen ohne Plaketten nicht in dieses Gebiet. Auf der Aachener Straße zwischen A 61 und Monschauer Straße sowie auf der Friedrich-Ebert- und der Bismarckstraße gibt es außerdem ein Lkw-Fahrverbot. Doch das hat bisher nicht allzu viel gebracht.

Beispiel Aachener Straße: Hier sind es vor allem Stickoxide, die bisher in zu großer Menge in der Luft enthalten waren. Und noch immer liegt der Anteil dieser giftigen Gase in Holt über dem Grenzwert.

Mit Passivsammlern — das sind recht unscheinbare reagenzglasähnliche Röhrchen — ermittelt das Landesumweltamt die Werte. Der vorläufige Jahresmittelwert beim Stickstoffdioxid liegt nach Auskunft der Behörde gegenüber der WZ derzeit bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.

An der Friedrich-Ebert-Straße soll sich der vorläufige Jahresmittelwert laut Landesumweltamt „etwas entspannt haben“. Im Vorjahr hatte er bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter gelegen.

Für die Anwohner ist des Übels Grund schnell gefunden. „Die Lastwagenfahrer ignorieren schlicht das Verbot“, sagt ein verärgerter Holter, der mit einem Nachbarn zusammen immer mal wieder Lastwagen zählt. Auf der Suche nach Abkürzungen würden die Schilder schlicht ignoriert.

Im vergangenen Jahr kamen die Nachbarn bei Stichproben auf rund 50 Lastwagen in der Stunde auf der Aachener Straße. „Das können ja nicht alles Anlieferer sein.“ Mittlerweile sei es etwas weniger geworden. „Aber es bleibt eine unheimliche Belastung“, sagt der Familienvater auch mit Blick auf seine Kinder. Er und andere Anwohner hoffen deshalb auf verstärkte Kontrollen.

Das Problem: Die Stadt, genauer das Ordnungsamt, ist nur zuständig für den ruhenden Verkehr. „Die Kontrolle der Lkw-Durchfahrtsverbote wird nur von der Polizei durchgeführt, da es Kontrollen des fließenden Verkehrs sind“, sagt ein Stadtpressesprecher.

Doch wie sich nach einer Anfrage der Grünen im Polizeibeirat diese Woche zeigte, gibt es bei der Polizei keine Kapazitäten für solche Kontrollen. „Im vergangenen Sommer hatte es noch geheißen, die Polizei wolle künftig verstärkt in den Umweltzonen kontrollieren“, sagt der Grünen-Fraktionssprecher Karl Sasserath. „Vor allem die Lastwagen in den Bereichen Aachener, Bismarck- und Friedrich-Ebert-Straße hatten die Ordnungshüter verstärkt überprüfen wollen.“

Jetzt hieß es im Beirat, die Polizei sehe ihren Schwerpunkt in Sachen Verkehr beim Thema Sicherheit und bei der Unfallaufnahme, nicht darin zu sehen, ob jemand in eine Verbotszone einfahre. In einem Monat habe man im ganzen Stadtgebiet Anzeigen gegen 150 Lastwagenfahrer aufgenommen, so die Bilanz. Das sei allerdings im laufenden Geschäft geschehen. Schwerpunktkontrollen gibt es nicht.

Noch in diesem Jahr sollen die Umwelt-Regeln in Mönchengladbach weiter verschärft werden. Ab Juli tritt das Fahrverbot für Fahrzeuge mit gelber Plakette in der Umweltzone in Kraft. Immer mit dem weiteren Ziel, die Luftqualität im Stadtzentrum zu verbessern. Durch Stickstoffdioxid und Feinstaub steigt das Risiko vor allem der Menschen, die in der City leben, an Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken.