20-Jähriger gibt einem Leukämiekranken Hoffnung
Robin Müller hatte sich bei der Bundeswehr typisieren lassen, kein Jahr später konnte er helfen.
„Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass man etwas Gutes getan hat.“ Robin Müller hat vielleicht gerade jemandem das Leben gerettet. Der Mönchengladbacher (20) hatte sich erst vor etwas mehr als einem Jahr bei der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender registriert. Die älteste Datei Deutschlands sucht für Menschen mit Leukämie oder anderen bösartigen Erkrankungen passende Spender, wenn eine Stammzelltransplantation ihre letzte Chance ist.
Müller hat durch seine Stammzellspende einem Patienten diese Überlebenschance gegeben, einem von 11 000 Menschen, die im Jahr in Deutschland die Diagnose einer bösartigen Blutkrankheit ereilt. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung. Stammzellen von Menschen wie Robin Müller.
Er war im Oktober 2012 bei der Bundeswehr. In seinem Standort wurde ihm bei einem Blutspendetermin auch die Typisierung bei der Bundeswehr angeboten. Aus einer Blutprobe (knapp ein Fingerhut voll Blut) wurden seine Gewebemerkmale in der Spenderdatei gespeichert. Von dort wurden sie anonym dem Zentralregister in Ulm übermittelt, wo sie mit denen von Patienten weltweit verglichen werden.
Im Sommer 2013 bekam der Gladbacher die Nachricht, dass er als Spender helfen kann. „Ich war überrascht, aber ich habe mich gefreut“, erzählt der 20-Jährige, der sich erst vor kurzem entschied, statt einer Fußballer-Karriere eine Ausbildung bei der Polizei anzustreben.
Er machte gerade ein Praktikum bei einer Agentur für Event-Management, als ihn die Nachricht erreichte, dass der Termin für die Entnahme der Stammzellen feststeht. In der Zwischenzeit ist viel passiert: Nachdem Müller die Frage, ob er noch als Stammzellspender zur Verfügung steht, mit Ja beantwortet hatte, folgten Voruntersuchungen. Sie sollten klären, ob er wirklich der optimale Spender ist und für ihn als Spender kein gesundheitliches Risiko besteht.
Heute wird häufig die Entnahme von Stammzellen aus dem Blut bevorzugt. Dazu wird dem Spender einige Tage lang ein körpereigener Botenstoff gespritzt, der die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut übergehen lässt. „Das war für mich kein Problem“, sagt Müller.
Nach der Entnahme wurden Müllers Stammzellen per Spezialkurier in die Klinik des Patienten gebracht. Innerhalb von 72 Stunden. Egal, wo auf der Welt dieser Patient behandelt wird. Wohin genau sein Transplantat ging, weiß Müller nicht. Der Datenschutz verbietet das. Erst nach zwei Jahren ist vielleicht eine Kontaktaufnahme möglich. Für den Gladbacher steht jetzt schon fest: „Ich wollte helfen. Ich würde es immer wieder tun.“ pil
www.stefan-morsch-Stiftung.de