Katzen sollen kastriert werden
Die SPD fordert eine Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang. Tierschützer befürworten dies.
Mönchengladbach. „Wir wollen und müssen massiv gegen dieses Elend vorgehen“, sagt Michaele Schommertz. Damit meint die Vorsitzende des Vereins „Tiertafel Pescherhof“ das Elend, in dem sich freilebende Katzen befinden. Oft sind sie verwahrlost oder krank. Und die Anzahl nimmt immer mehr zu. Deshalb ist Schommertz wie viele andere Tierschützer der Meinung: Für Katzen muss es eine Kastrationspflicht geben.
Das fordert nun auch die SPD-Fraktion. In einer sogenannten Katzenschutzverordnung sollen Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen mit Freigang festgeschrieben werden. So sollen sich Anzahl und Vermehrung verwilderter Katzen verringern.
„Eine Pflicht wäre ein erster Schritt. Manche Menschen brauchen ja einfach nur eine Vorschrift“, sagt Schommertz. Kastrieren sei das Wichtigste. Ihr Verein stelle daher für bedürftige Menschen auch Gutscheine zur Verfügung, mit denen eine Kastration günstiger wird.
Zwei- bis dreimal im Jahr können Katzen Kinder bekommen. Das Problem: Laufen Hauskatzen frei herum, ist ihr Paarungsverhalten nicht mehr kontrollierbar. So können verwilderte aber auch in Wohnungen lebende Katzen schwanger werden — nicht selten sind Besitzer mit den Jungtieren überfordert und setzen sie aus.
„Die Verordnung muss kommen“, sagt Irmtraud Schweitzer von der Tieroase Bettrath. Dem schließt sich Charlotte Kaufmann an. „Eine Kastration sollte für alle Katzen Pflicht werden, auch für welche, die nur in Wohnungen herumlaufen. Natürlich mit Ausnahmen, um die Arten zu erhalten“, sagt die Vorsitzende des Tierheims.
Die Auswirkungen der unkontrollierbaren Vermehrung der Katzen spürt das Tierheim. „Wir können das nicht mehr auffangen, sind mehr als überfüllt. Wir haben gerade erst 28 Katzen auf einmal bekommen, sieben weitere wurden uns schon angekündigt“, sagt Kaufmann. Im Tierheim werden alle Katzen — ein ausreichendes Alter vorausgesetzt — sofort kastriert.
Allerdings warnt die Vorsitzende davor, Gründe vorzuschieben. „Dass freilaufende Katzen Singvögel ausrotten oder Krankheiten auf Menschen übertragen, ist Quatsch. Mit solchen Argumenten spielt man nur Katzengegnern in die Hände“, sagt Kaufmann.
Das Argument, dass verwilderte Katzen „seltene Tierarten bedrohen“, führt die SPD in ihrem Antrag auf. Außerdem entstünden durch kranke Tiere „ggf. auch Gefahren für Menschen, Freigängerkatzen uns Haustiere“, heißt es in der Begründung der Sozialdemokraten für ihre Forderung weiter.
Ein Vorteil der Verordnung wäre nach Ansicht von Claudia Coslar, dass man mit Hilfe einer Registrierung Besitzer ausfindig machen könnte. „Sowohl bei entlaufenen Katzen als auch bei schwerst misshandelten und dann ausgesetzten Tieren. Dann könnte man die Leute belangen, und Tierquälerei nimmt vielleicht ab“, sagt das Mitglied des Vereins „Tino“ (Tiere in Not).