Verkehr: Ein paar rot-weiße Stangen erhitzen die Gemüter
Eine Sperre sollte Durchgangsverkehr aus einem Viertel heraushalten — manche freut’s, andere nicht.
Mönchengladbach. Über ein Jahr stehen die rot-weiß gestreiften Poller jetzt schon an der Ecke Volksgarten-/Benderstraße. Und noch immer erhitzen sie die Gemüter. Die Stangen sollen den Durchgangsverkehr aus dem Wohnviertel zwischen Hof-, Erzberger, Volksgarten- und Oststraße halten.
Durch die Eröffnung eines Aldi- und eines Edeka-Marktes an der Hofstraße standen mehr Lärm und Gestank durch zunehmenden Verkehr zu befürchten. Entsprechende Sorgen hatten viele Bürger im Vorfeld der Bebauung bei der öffentlichen Auslegung der Pläne geäußert. Die „Diagonalsperre“, wie die Poller-Parade an der Kreuzung heißt, soll helfen.
Anfangs fuhren manche noch mit ihrem Wagen über den Grünstreifen, um das Gesetz des Stärkeren durchzusetzen. Weitere Poller in den Beeten geboten dem Einhalt. Immer wieder wurden die Stangen gestohlen. Jetzt sind es vor allem Protestbriefe an die Politik, die das Thema warmhalten. Morgen steht es erneut auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Ost.
Den briefeschreibenden Gegnern der Poller stehen Befürworter aus dem gleichen Viertel gegenüber. Helmut Zenzies (75) wohnt an der Ernst-Brasse-Straße und ist froh, dass es „ruhiger geworden ist“. Da spreche er für viele Nachbarn von der Volksgartenstraße, mit denen er im Austausch stehe. Je nachdem, wo er mit dem Wagen hinwolle, müsse er schon mal Umwege fahren. Er sehe das nicht als ein Problem.
Von nötigen Kompromissen spricht auch Stephan Boecker von der Benderstraße. Er hat bei einer kleinen Umfrage, die er mit einem Nachbarn machte, 70 Anwohner aufgelistet, die die Sperre begrüßen. Auf der anderen Seite sprechen Sperren-Gegner von 244 Unterschriften.
Die sind, wie die WZ auf Nachfrage erfuhr, allerdings im Gegensatz zur Befürworter-Liste nie an irgendeiner offiziellen Stelle eingegangen. Im Viertel munkelt man, auswärtige Immobilienbesitzer steckten hinter dem Protest, weil sie Einbußen für Händler in ihren Mietobjekten fürchten.