Abiturienten feiern fremd
Weil es in Gladbach zu wenig Räumlichkeiten gibt, finden mehrere Bälle in Grefrath statt.
Mönchengladbach. Gediegenes Ambiente, feine Abendgarderobe und stilvolle Livemusik: In diesen Tagen veranstalten die Mönchengladbacher Abiturienten ihre Abiturbälle. Mehrere dieser Feiern finden allerdings nicht in der Stadt statt. Einer der Gründe: Durch den Doppeljahrgang ist auch die Zahl der Gäste doppelt so groß wie sonst.
So werden beispielsweise beim Ball der Marienschule am 13. Juli rund 1200 Personen erwartet. Dafür sind die meisten Räumlichkeiten in Gladbach — wie die Kaiser-Friedrich-Halle — einfach zu klein. Die Folge: Die Abiturienten der Marienschule feiern in der Grefrather Eishalle. Auch das Gymnasium am Geroweiher weicht am kommenden Wochenende nach Grefrath aus. Das Stiftische Humanistische Gymnasium hat bereits am vergangenen Wochenende in der Eishalle gefeiert.
„Die Idee ist im November 2011 an uns herangetragen worden“, sagt Philipp Johnen, Geschäftsführer der Mönchengladbacher Eventagentur 3 S. Erfahrungsgemäß werden Großveranstaltungen ein Jahr im Voraus geplant. Als im April 2012 Anfragen von Schulen kamen, vermittelte Johnen den Kontakt nach Grefrath und mietete die Eissporthalle für drei Wochen an. In diesem Zeitraum gibt es dort fünf Veranstaltungen: drei Abibälle, eine Comedyshow und ein Konzert.
„Wie gestalten wir die leere Halle festlich?“, fragte sich Johnen zuerst. Fantasie ist für den Veranstaltungskaufmann ein wichtiges Instrument. Eingegrenzt wird diese nur vom finanziellen Rahmen und behördlichen Vorgaben. In enger Absprache mit seinen Auftraggebern nahmen die Pläne langsam Gestalt an — auch wenn das nicht immer so einfach war. „Generell wissen Kunden vieles besser und planen, ohne aufs Geld zu achten“, sagt Johnen.
Er schnürte Menü- und Ablaufpläne, sorgte für Bühne, Beleuchtung und Musikanlage. Die Ratinger MTS Medientechnik GmbH liefert 8,5 Tonnen Technik an, darunter eine 12 000 Watt starke Beschallungsanlage, 20 bewegliche LED- und 80 weitere Scheinwerfer. Johnen hat an seine Arbeit und sich hohe Ansprüche: „Jedes Projekt ist eine Herausforderung.“ Mit diesem Motto veranstaltete er bereits 2006 und 2011 erfolgreich Abibälle. Für den Mönchengladbacher Hockeypark verwirklicht er Großkonzerte, Messen und andere Veranstaltungen mit bis zu 18 000 Gästen.
Mit dem „Rundum-Sorglos-Paket“ erhalten Johnens Kunden alles aus einer Hand — von der Security bis zur Wertmarke. Für die Abiturienten heißt das: LED-Strahler sorgen für Atmosphäre, 2600 Quadratmeter Stoffbahnen verhüllen die tristen Tribünen. Eine 50-Quadratmeter-Bühne bietet Platz für Chor, Orchester, Zauberer oder eine Rock ’n’ Roll-Tanzgruppe — je nach Vorstellung der Auftraggeber.
Eine Alternative für die Gladbacher Abiturienten ist das „Kunstwerk“ an der Wickrathberger Straße. Dort finden in diesem Jahr insgesamt sechs Abibälle statt. Auch ein Gymnasium aus Grevenbroich hat die Wickrather Location gebucht. „Weil eigentlich nur drei Wochenenden infrage kommen, sind wir damit an unserem Grenzen“, so ein Mitarbeiter des „Kunstwerks“. Die Termine habe man nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben.
Auch die Kaiser-Friedrich-Halle (Platz für etwa 430 Personen) und das „Haus Erholung“ (bis zu etwa 250 Personen) wurden für Abibälle gebucht. „Allerdings an Gruppen, die im etwas kleineren Rahmen feiern möchten“, sagt Claudia Steffens, die den Bereich Vermietung und Verpachtung bei der Marketing Gesellschaft Mönchengladbach leitet. „Vielen mussten wir absagen, weil die Räume zu klein gewesen wären.“