Abschied vom Marktmeister
Paul Kohnen kontrollierte 13 Jahre lang die Märkte in der Stadt. Jetzt wechselt er ins Umweltamt.
Mönchengladbach. Die Marktbeschicker bedauern seinen Weggang. "Schade. Ich werde ihn vermissen", sagt Doris Becker. Sie verkauft Pullover auf dem Markt in Eicken. "Er war immer korrekt und menschlich."
Gemeint ist Paul Kohnen, seit 13 Jahren als Mitarbeiter des Ordnungsamtes Marktmeister der Stadt. Der 50-Jährige wechselt am 2. November ins Umweltamt. "Das ist in meinem Alter noch einmal eine Herausforderung", sagt er. Wobei auch er ein weinendes Auge hat: "Die Marktleute liegen mir am Herzen."
Ein Herz aus Schokoladenkuchen hat Manuela Braselmann als Abschiedsgeschenk für ihn. Sie verkauft Backwaren. "Der war immer für uns da." Ein Beispiel: Manchmal behindern falsch abgestellte Fahrzeuge den Aufbau der Marktstände. "Dann hat er sie abschleppen lassen", erzählt sie. Wobei nicht nur die Händler von Kohnens Einsatz profitiert haben. "Es ist auch im Interesse der Kunden, dass so ein Markt funktioniert und sie sich darauf verlassen können, dass alles an seinem Platz ist", sagt Kohnen. Zudem seien attraktive Märkte auch im Interesse der Stadt.
17 Mal pro Woche rückte Kohnen von dienstags bis samstags mit seinem Ledermäppchen aus. Darin steckten Blöcke aus weißen und grünen Zetteln - Quittungen, auf denen bereits die verschiedenen Summen aufgedruckt waren. Grüne Zettel für die Standmiete von 1,50 Euro pro Quadratmeter. "Leute, die Lederpflege für Schuhe verkaufen, kommen mit so wenig Platz aus", sagt er.
Marlies Gros hat er immer mit einem "Liebelein, wie geht’s?" begrüßt. Bei ihr kassierte er für 30 Quadratmeter, denn sie stellt Äpfel und Kappes in Paletten mitten auf die Marktfläche. Beim Wagen mit Geflügel und Wild gab er auch einen weißen Zettel aus. "Für den Strom. Die haben gute Kühleinrichtungern, weil sie laufend kontrolliert werden."
Auch für den Aufbau von Jahrmärkten wie der Rheydter Kirmes war Kohnen verantwortlich. "Ich habe immer darauf geachtet, dass es eine gute Mischung gibt und nicht vier Imbissbuden auf einmal auf der Gracht stehen." Die großen Fahrgeschäfte verteilte er ebenfalls strategisch sinnvoll über die gesamte Fläche.
"Auch wenn ich mich mit den meisten duze: Alle haben immer akzeptiert, wenn ich ihnen einen Platz angewiesen habe." Doch es gibt auch einen Grund, sich auf den neuen Job zu freuen: "Ich kann mal wieder privat auf einen Gladbacher Markt." Das war schon lange nicht mehr möglich. "Ich bin in meiner Zeit als Marktmeister immer nach Holland gefahren, wo mich keiner kannte."