Urteil: X-Club-Prozess endet mit Freispruch
Die Kammer war nicht überzeugt, dass der Angeklagte der Brandstifter war.
Mönchengladbach. Überraschend ist am Mittwoch der Prozess zum Brand im Bordell X-Club an der Rheydter Straße mit einem Freispruch zu Ende gegangen. Die Kammer konnte sich nicht davon überzeugen, dass der Angeklagte der Täter war.
Die Staatsanwaltschaft hatte Rafael S., dem 27-jährigen Sohn des Betreibers des Etablissements, schwere Brandstiftung, schwere Körperverletzung und versuchten Mord vorgeworfen und zehn Jahre Haft gefordert.
Zur Erinnerung: In der Nacht zum 24. September 2008 standen die Räume des X-Club in Flammen. Während eine vierköpfige Familie, die über dem Lokal wohnte, versuchte, ins Freie zu gelangen, kam es zu einer Explosion, bei der der Familienvater schwer verletzt wurde. Die drei anderen und ein Passant wurden dabei leicht verletzt.
Die Anklage stützte sich auf kriminaltechnische Untersuchungen - unter anderem waren Blutspuren von Rafael S. an einem Zigarettenautomaten gefunden worden - sowie auf Zeugenaussagen.
So hatte der Familienvater erklärt, S. über ein Display einer Gegensprechanlage vor der Tür gesehen zu haben. Zwei weitere Bewohnerinnen konnten zunächst nichts zu einem möglichen Täter sagen, später wollten sie jedoch S. am Tatort gesehen haben. Diese Ungereimtheit sowie der Widerspruch über eine Alarmanlage brachten die Anklage ins Wanken.
Der Zeuge hatte gesagt, er habe gehört, dass sie scharfgestellt worden sei. Bei der Verhandlung stellte sich heraus, dass das möglicherweise ein Irrtum war, so dass ein Dritter die Räume betreten haben könnte. Alles in allem habe es nach Auffassung der Kammer zu viele Unklarheiten gegeben, so dass Rafael S. freizusprechen gewesen sei. vobu