Abteiberg-Museum feiert 30. Geburtstag: Performance mit Pepper

Die Veranstaltungen zum 30. Geburtstag sind nicht jedermanns Sache.

Mönchengladbach. „Lösten mit verkrampften Händen den letzten Schuss gegen sich selbst“, liest Mark Pepper und richtet sich aufrecht auf. Manchmal halten sich seine Hände am Sprechpult fest, manchmal bewegt er seinen Körper im Takt des Sprechens. Oder er spricht in ein Megafon, das seine Stimme zu einem scheppernden Knarren verfremdet. Jetzt steht Mark Pepper ganz still. Auch die Musik setzt aus: „Entspannung in Bagdad“, sagt der Mann, der in seinem Anzug und den glatt nach hinten gekämmten Haaren ein Banker sein könnte.

Die Abendsonne beleuchtet ihn auf der Bühne wie Scheinwerferlicht, während sich in den Fenstern des Museums Abteiberg sein Bild und die Bühne spiegelt. Sie steht vor einigen Zuschauerreihen im Außenbereich des Museumscafés ganz am Rand des Skulpturenparks. Eine kleine Nische unter Bäumen, abseits der Samstagabend-Aktivitäten, die üblicherweise um diese Zeit in der Altstadt beginnen.

Von irgendwo aus der Stadt schallen die Klänge eines bekannten Musiktitels herüber. Pfeile haben Interessierten den verschlungenen Weg hierher gewiesen. Es ist die zweite Veranstaltung im Rahmen des mehrjährigen Außenprojektes „Ein ahnungsloser Traum von Park — der Park als städtische Bühne“. Mit seiner Performance „Unbeflecktes Ende“ macht Pepper den Abschluss von drei Auftritten.

Vor ihm haben Mönchengladbachs Autor und Bühnenpoet Jonas Jahn und andere Poetry-Slam-Texter die Bühne belebt. Anke Fuchs trägt ihre Trilogie „Ich packe meinen Koffer“ vor — witzige und sehr poetische Texte, wohlklingend gesprochen in der entspannten Atmosphäre eines lauen Sommerabends.

Der Nachfolger macht es dem Publikum mit seinen Texten nicht leicht. Seine Performance irritiert, bloßes Konsumieren gelingt nicht und auch keine Distanz. Zwei Frauen entscheiden sich zu gehen. Eigentlich sollte der Komponist Steffen Paesler neben Mark Pepper am Klavier sitzen. Weil der kurzfristig krank wurde, musste der Performance-Künstler improvisieren und die Musik vom Band abspielen. Ein Klavier setzt ein, Gitarrenspiel von Jan Ackermann folgt. Es sind beinahe harmonische, gefällige Klänge unterbrochen von Tönen, die wie Störungen im Mikrofon klingen: „Wörter, Texte, Konversation — die Sprache ist nicht direkt“, sagt Mark Pepper.

Seine Performance ist vorbei, das Publikum verlässt den Ort: „Kommen Sie wieder. Im September geht es weiter “, sagt die Museumsdirektorin Susanne Titze. Zum 30. Geburtstag des Avantgarde-Museums soll der Skulpturenpark an immer wieder anderen Plätzen und unterschiedlichen Veranstaltungsformen neu belebt werden.