Mönchengladbach. Der Anfang war nicht einfach. "Unsere Mitschüler haben uns nicht wirklich ernst genommen", erinnert sich Sevgni Ucak (16), "und es gab auch Situationen, in denen wir überlegt haben, ob wir wirklich etwas ändern können." Aber die fünf Schülerinnen der zehnten Klasse an der Gemeinschaftshauptschule Aachener Straße haben nicht aufgegeben.
Jetzt können sie die Früchte ihrer Arbeit ernten. In einer Feierstunde überreichte Renate Bonow, Landeskoordinatorin des Projekts "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", der Schule die offizielle Urkunde.
Damit ist die Hauptschule die 136. Schule in NRW und nach dem Gymnasium Rheindahlen die zweite in Gladbach, die sich für Respekt, Toleranz und Gewaltlosigkeit stark macht.
Notwendig für diese Zertifizierung ist eine Selbstverpflichtung, sich künftig aktiv gegen Diskriminierung einsetzen und bei Konflikten einzugreifen. Diese muss von 70 Prozent der Schüler und Lehrer sowie des technischen Personals unterzeichnet werden.
Die fünf Schülerinnen der Hauptschule Aachener Straße, die sich zum Ziel gesetzt hatten, aktiv gegen jede Form der Diskriminierung anzugehen, brauchten zwei Jahre, um ihre Mitschüler von der Wichtigkeit des Projekts zu überzeugen.
Als erstes organisierten sie eine Fotoausstellung, die Bilder täglicher Gewalt auch an ihrer Schule zeigte. Dann besorgten sie Filme, die sich mit den Themen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung beschäftigten.
Diese Filme wurden in den verschiedenen Klassenstufen gezeigt und diskutiert. Schließlich stellten sie eine After-School-Party auf die Beine, auf der Rapper für Live-Musik sorgten. "Wir haben die Rapper auch zum Thema Gewalt interviewt", erzählt Ayse Saltone (16).
Als die Gruppe im Herbst für ihr Engagement von NRW-Schulministerin Barbara Sommer geehrt wurde, gab es auch unter den Mitschülern keine Vorbehalte mehr. Schulleiterin Andrea Großkraumbach ist vom Einsatz der Fünf begeistert: "Das hat alles viel Zeit, Kraft und auch Mut gekostet."
"Das Verhalten hat sich geändert", sagt Sevgni Ucak, "die Schule ist jetzt nahezu gewaltfrei." Im Sommer verlassen die Initiatoren die Schule, aber sie haben sichergestellt, dass ihr Projekt Nachfolger findet. Fünf weitere Schüler haben sich gefunden, die in ihre Fußstapfen treten wollen.