Aktionstag gegen Barrieren: Ein Markt voller Begegnungen
Am Tag gegen Barrieren kamen Behinderte und Nichtbehinderte ins Gespräch. Vereine stellten sich vor.
Mönchengladbach. Das Fest beginnt mit einer Überraschung, die groovt und rockt. Mit „Smoke on the water“ und „Billie Jean“ bringt „Rhythm nd Surprise“ Rhythmus auf die Bühne und begeistert immer mehr Zuhörer. In der Band der Städtischen Musikschule spielen behinderte und nichtbehinderte Musiker zusammen.
Ihr Auftritt ist damit ein passender Auftakt zum Aktionstag „Zeit für Begegnung“, der in diesem Jahr ganz im Zeichen der Barrierefreiheit steht. Erstmals veranstaltet das Mönchengladbacher Aktionsbündnis den bundesweit begangenen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen auf dem Rheydter Marktplatz.
Das Begegnungsfest musste der Baustelle vor dem alten Gladbacher Theater weichen. Die 30 teilnehmenden Organisationen haben alle ein Hauptziel: „Wir wollen vor allem Menschen ohne Behinderung erreichen“, erklärt Dorothea Hüttersen, Geschäftsführerin vom Paritätischen. Mit Aktionen auf der Bühne, Mitmach- und Infoangeboten zeigen die Veranstalter Barrieren in dieser Stadt auf und entwickeln Ideen, sie abzubauen.
Vor dem Stand des Vereins für die Rehabilitation psychisch Kranker liegt ein großer roter Würfel. Auf jeder Würfelseite steht ein anderer Begriff — wie Ambulantes Wohnen, Begegnung oder Beschäftigung —, der die Arbeit des Reha-Vereins ausmacht: „Ziel ist es, den Schleier zu lüften, der in unserer Gesellschaft immer noch über dem Tabuthema psychische Erkrankung liegt“, erklärt Mitarbeiter Tim Kohlhöfer. Auf eine andere Barriere macht Cornelia Kaminski von der Elterninitiative der Integrationskinder Mönchengladbach aufmerksam, die sich für das gemeinsame Lernen stark macht.
„Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Eltern bei der Geburt eines behinderten Kindes nur wenig unterstützt werden“, sagt die Mutter eines körperbehinderten Sohnes. Sie hilft dieses Hindernis abzubauen, indem sie Betroffenen Beratung anbietet.
Ihre ganz persönlichen Barrieren überwinden auch Jasmin und Sarah, die mit ihrer Förderschule Dahlener Straße an diesem Tag selbst gemachte Kunstobjekte verkaufen. Trotz Lampenfiebers wagen sich die 14-Jährigen auf die Bühne, um über ihr Projekt zu sprechen: „Und das machen wir sonst eher selten“, erklärt Sarah.