Altstadt: Netzers Ferrari für die alte Fassade
Der Wettbewerb ist entschieden: Plane mit Comic-Aufdruck soll das Haus in der Altstadt verschönern.
Mönchengladbach. 5:0 für Schroeder: Der Gewinner des Fassadenwettbewerbs steht fest. Einstimmig hat die Jury des Altstadtlabors die Gewinner des Wettbewerbs für die Immobilie der Entwicklungsgesellschaft der Stadt (EWMG) an der Waldhausener Straße 87 gekürt.
Der Gewinnerentwurf von Simone und Susanne Schroeder zeigt eine 1:1 Comic-Zeichnung der Fassade. Zentrales Element ist ein schwarzer Ferrari-Dino, der vor der Tür parkt. Hierdurch wird auf die Anekdote angespielt, dass Anfang der 1970er Jahre Günter Netzers Ferrari Dino 246 GT oft vor Netzers Diskothek „Lovers Lane“ parkte und so der Anschein erweckt wurde, Netzer sei selbst zugegen. „Augenzwinkernd wird dieses Auto zum Symbol der urbanen Aufwertung und lokalen Identität stilisiert“, heißt es in der Begründung der Jury.
Zusätzlich taucht in einer Sprechblase der Name Hannelore auf. Gemeint ist Netzers damalige Freundin Hannelore Girrulat. Durch die Goldschmiedin lernte der Fußballer die Kunstwelt kennen. „Somit verkörpert der Entwurf die Altstadt als Milieu, das von unterschiedlichen Kräften belebt wird: Spitzendecken-Bürgertum, Purismus-Avantgarde, Borussia-Fieber und lebendige Kunstdebatten. Eine Altstadt die mehr als ein Wohnquartier oder Gastronomiemeile sein will“, so die Jury.
Der Entwurf überzeugte die Jury durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema „Altstadt Mönchengladbach“ und der humorvollen Erzählweise, die durch die Comic-Zeichnung transportiert wird.
Auch die technische Umsetzung des Entwurfs unterstreicht den temporären Charakter der Aufwertungsaktion. Die Fassade wird hierbei nicht angestrichen, sondern durch eine bedruckte Plane behangen. Am Ende der temporären Installation sollen aus der Plane Tragetaschen genäht und zum Beispiel auf dem Greta-Markt am Schillerplatz zugunsten eines gemeinnützigen Zwecks verkauft werden.
Den zweiten Platz belegte der Mönchengladbacher Architekt Berno Hamacher, der mit seiner Bauzeichnung eines Hausschnitts ein Sinnbild für die planerische Umgestaltung der Altstadt im Bereich Waldhausener Straße schafft. Drittplatzierter ist Architekt Max Posé, dessen Entwurf sich an Alfons Muchas „Der Tanz“ orientiert und eine romantische Interpretation einer tanzenden Altstadtgesellschaft liefert.
Insgesamt wurden zwölf Entwürfe unterschiedlicher Art eingereicht und von der Jury bestehend aus Oliver Leonards (1. Vorsitzender Club der Wirte), Johannes Jansen (1. Vorsitzender Initiative Altstadt), Willibert Jansen (EWMG), Jörn Clasen (Stadt Mönchengladbach — Fachbereich Stadtentwicklung und Planung) und Martin Platzer (WFMG) diskutiert. Die Fassade soll bis Anfang Juni umgesetzt werden. Die temporäre Fassadengestaltung, die durch die EWMG Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach initiiert wurde, ist eine von vielen kleinen Maßnahmen, die dabei helfen sollen, die Altstadt wiederzubeleben. Red