Anwohner fordern mehr Kontrollen

Die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes sollen — so lautet die Forderung an die Politik — auch nach Mitternacht eingesetzt werden.

Foto: Reichartz

Es war gut gemeint. Aber es ist nicht gut gemacht. Die Sperrung der Altstadt für Autos in den Wochenendnächten funktioniert nicht. Erstaunlich viele Autofahrer können — oder wollen — die mobilen Schilder nicht sehen. Andere ignorieren Einbahnstraßenschilder gleich mit, um irgendwie ins Viertel zu gelangen. Johannes Jansen, Vorsitzender der Altstadtinitiative, wundert das nicht. „Die Sperrung für Autos ist ja nur ein Mosaikstein. Nützen tut sie nur, wenn andere dazukommen“, sagt er.

Wenn man Altstadtgäste die Zufahrt bis vor die Kneipentür versperrt, muss man ihnen Alternativen anbieten. „Da ist im Zusammenspiel von Wirten und Parkhaus-Betreibern manches gute Angebot vorstellbar“, sagt Jansen. Vor allem aber müsste die Einhaltung der neuen Regeln überprüft werden. „Ohne Kontrolle lässt sich so etwas leider nicht durchsetzen. Und genau die gibt es leider nicht“, sagt der Vorsitzende der Altstadt-Initiative. Präsenz der Ordnungskräfte sei nicht nur beim Thema Parken wichtig. „Die Altstadt hat in manchen Kreisen den Ruf eines rechtsfreien Raums, leider auch über Mönchengladbach hinaus“, so Jansen.

Johannes Jansen, Vorsitzender der Altstadtinitiative

Urinieren in Hauseingängen, Herumturnen in Gärten der Anwohner, lauter Lärm aus den Kneipen — all das geht in der Altstadt Wochenende für Wochenende. Denn kontrolliert wird kaum. Die Arbeitszeit des Kommunalen Ordnungsdienstes endet um Mitternacht.

Das findet auch Bezirksvorsteher Herbert Pauls (CDU) nicht glücklich. „Die Altstadt als ein Brennpunkt sollte schon ein Schwerpunkt der Arbeit des Ordnungsdienstes sein. Dazu ist Präsenz gerade auch in den Nachtstunden wichtig“, sagt Pauls. Dass das indes leichter gesagt als umgesetzt ist, weiß er. Der Personalschlüssel ist knapp. „Die Mitarbeiter leisten gute Arbeit. Und wenn wir ihnen zusätzliche Aufgaben aufbürden, müssen sie anderes seinlassen“, erklärt der Bezirksvorsteher.

Genau darauf weist auch Ordnungsdezernent Hans-Jürgen Schnaß hin. Er weiß jedoch um die Dringlichkeit des Wunsches aus der Altstadt und will tätig werden. Schnaß verweist darauf, dass bei der ersten Pilotphase die meisten Vergehen letztlich von der Polizei hätten geklärt werden müssen. Er sagt allerdings auch: „Letztlich hat die Präsenz des Ordnungsdienstes natürlich immer auch präventive Wirkung.“ Heißt: Wer die uniformierten Stadt-Mitarbeiter sieht, stellt sich nicht in Sichtweite zum Wildpinkeln auf. Auch zu diesem Thema gibt es Ideen für Lösungen. Mehr öffentliche Urinale, die im Stadtbild nicht stören, wasserabweisender Lack an Hauswänden wie in St. Pauli, der dafür sorgt, dass Wildpinkler selbst nass werden — all das soll geprüft werden, so Bezirksvorsteher Pauls. Johannes Jansen ist nur eines wichtig: „Es muss etwas passieren. Viele Hausbesitzer haben keine Geduld mehr.“