Geschäfte in der Innenstadt überbieten sich mit Rabatten

Läden, die ins Minto ziehen, bieten Räumungsverkauf.

Man erkennt sie an dem hektischen Gang, den unzähligen Einkaufstüten und dem suchenden Blick: Schnäppchenjäger. Die Hindenburgstraße ist momentan voll von ihnen. Denn viele Geschäfte ziehen von der City ins neue Einkaufszentrum Minto, das am 26. März eröffnet, und räumen deshalb ihre Lager, locken mit Rabatten — und erleichtern sich so den Umzug. Mit Erfolg: In der Innenstadt tummeln sich die Sparfüchse und schieben sich durch die Läden.

Sabrina Regensburg (25) kämpft sich im Drogeriemarkt „dm“ durch die Gänge, jongliert Hundefutter-Dosen und schwärmt angesichts 20 Prozent Rabatt auf alle Artikel von „paradiesischen Zuständen“. Sie kauft mehr, als sie eigentlich vorhatte. „Ich muss mir dringend einen Einkaufswagen besorgen, den mache ich randvoll“, sagt die Gladbacherin. „Vor allem bei Kosmetik lohnt es sich, zuzuschlagen.“

Eine Kundin aus Wegberg hat sich ihre Einkäufe einfach unter den Arm geklemmt. Ihr gefällt der Ausnahmezustand. Die 40-Jährige wollte in der Mittagspause „eigentlich nur mal kurz in den Drogeriemarkt springen“, warf ihren Plan aber über den Haufen: „Ich lasse mir Zeit und gucke in Ruhe, was ich noch so alles gebrauchen kann.“

Beim Saturn-Elektronikmarkt haben die Schnäppchenjäger längst Beute gemacht: Der Markt ist so gut wie leergefegt. Wo vor einigen Tagen Flachbildfernseher hingen, gucken jetzt Kabel aus den Wänden. Viele Regale sind abgegrast, mit Flatterband abgesperrt. Dazwischen ist ein Ehepaar auf Mäusejagd. „Eine Computermaus ist im Angebot, kostet nur sechs Euro“, schwärmt der Gladbacher.

Sabrina Regensburg, Kundin im Drogeriemarkt „dm“

Bei Hunkemöller hat sich augenscheinlich niemand zurückgehalten. Sogar die Schaufensterpuppen, die im hinteren Teil des Ladens auf den Umzug warten, sind ausgezogen worden. Bei Gerry Weber ist indes das Wühltischfieber ausgebrochen. Damen-Oberteile sind reduziert. Die Verkäuferinnen kommen mit dem Hinterherräumen kaum nach, wundern sich über den Andrang: „So viel war noch nie los.“

Ein Kunde, der bei WMF nach Salatbesteck sucht, wird enttäuscht. Ausverkauft. Dafür gibt es Obstschalen oder Weinkaraffen zum Sonderpreis. Juwelier Krebber, der auch ins Minto zieht, hat schon geschlossen. Ein Gladbacher rüttelt vergeblich an der Tür, nimmt’s aber mit Humor: „Dann gehe ich halt ins Minto und schlage bei den Eröffnungsangeboten zu.“ Schnäppchenjäger aufgepasst: Die Gladbacher City wird wohl ein Shopping-Paradies bleiben.