Anwohner fürchten sich vor Asbest

Am Bunten Garten werden Engländer-Häuser abgerissen. Anwohner fragen sich, ob alles ordnungsgemäß gelaufen ist.

Foto: Hans Peter Reichartz

Der Bunte Garten gehört zu den schönsten und teuersten Wohnlagen der Stadt. Das wird auch so bleiben, wenn derzeit mehr als 50 Engländer-Häuser abgerissen werden: Wo früher Soldaten lebten, werden neue schöne Häuser gebaut. Doch das ist Zukunftsmusik. Die Anwohner beschäftigt derzeit das, was auf dem Gelände passiert. Oder besser: Welchen Gesundheitsgefahren sie ausgesetzt sind. Denn seitdem an Türen der Engländer-Häuser große Warnschilder mit einer überdimensionierten schwarzen Hand und der Unterzeile „Asbest“ aufgeklebt sind, zweifeln sie, dass alles ordnungsgemäß gelaufen ist. „Hier wurde auf dem Gelände Bauschutt zermahlen, bevor er abgefahren wurde. War da sichergestellt, dass wir Anwohner vor möglichen Asbestfasern geschützt waren?“, fragt Herbert Geist.

Fakt ist: Es ist davon auszugehen, dass in den Engländer-Häusern asbesthaltige Materialien verbaut wurden. Der Fachbereich Bauordnung und Denkmalschutz hat Ende Oktober eine Abbruchgenehmigung erteilt. „Durch Absprachen mit dem Abbruchunternehmer sowie durch mehrfache Kontrollen vor Ort wird sichergestellt, dass die notwendige Trennung der beim Abbruch entstehenden Abfälle erfolgt beziehungsweise eingehalten wird“, teilt die Stadt mit.

Bis zur 51. Kalenderwoche — die 50. endete am 13. Dezember — seien neben ungefährlichen Abfällen bisher einzig Dämmmaterialien angefallen, die „unter Umständen als gefährliche Abfälle anzusehen sind“. Und die seien separiert und über „Big-Bags getrennt ordnungsgemäß entsorgt“ worden. Und weiter heißt es bei den Umweltexperten der Stadt: „Der Abbruch von Gebäuden, in denen asbestzementhaltige Materialien verbaut worden sind, beginnt ab der 51. Kalenderwoche“ — also seit vergangener Woche.

Dass die bisher abgebrochenen Häuser asbestfrei gewesen sein sollen, das zweifeln Anwohner an. Sie hätten sich eine bessere Information von der Stadt gewünscht. „Ich habe mal Arbeiter gefragt, warum sie den Bauschutt auf dem Gelände lagern und nicht direkt abfahren. Er sagte mir, dass es Probleme mit der Deponie gegeben habe. Deshalb hat das Abbruchunternehmen das Mahlwerk aufstellen lassen und den Schutt selbst zerkleinert und abgefahren“, erzählt Anwohner Geist.

Diese Ängste versucht die Stadt zu zerstreuen. Die Überwachung erfolge in doppelter Weise. Die Bezirksregierung kontrolliere, ob die Arbeiter geschützt seien. „Denn die mit solchen Materialien umgehenden Arbeiter sind den Einwirkungen viel direkter ausgesetzt als die weitere Umgebung“, so die Stadt. Und bei Einhaltung der notwendigen Arbeitsschutzvorschriften sei direkt gewährleistet, dass auch für die weitere Umgebung keine Gefahren bestehen würde.

Fortgesetzt werde die Überwachung durch die Stadt, die Kontrolldichte werde sogar erhöht. Die Stadt: „Die regelmäßigen Vor-Ort-Kontrollen gewährleisten zudem, dass sich der Abbruchunternehmer unter Beobachtung fühlt und im Notfall auch eingeschritten werden kann.“

Heute Morgen hat sich, so lautet die Information von Anwohnern, die Bezirksregierung angesagt, um sich die Situation anzuschauen.