Frühlingswetter sorgt für Umsatzeinbußen

Wegen der milden Temperaturen ist der Umsatz im Weihnachtsdorf etwa 30 Prozent geringer.

Foto: Ilgner

Wenn Bruno Dreßen morgens am Weihnachtsdorf ankommt, greift er als erstes in einen großen, mit Eis gefüllten Beutel. Er rührt aber keineswegs Cocktails an, sondern beseitigt die Schäden aus der Nacht. Der Grund: Wegen der milden Temperaturen taut die Oberfläche der Eisbahn auf dem Alten Markt regelmäßig an. „Jeden Morgen müssen wir auf der Eisbahn Löcher in der Oberfläche stopfen“, erzählt Dreßen.

Das für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Wetter macht auch den Maschinen, die Dreßens Eisfläche kühlen, zu schaffen. „Sie setzen mittlerweile nicht mehr aus und laufen auf Hochtouren“, so Dreßen. Dieser Energieaufwand sei mit hohen Kosten verbunden, sagt der Betreiber des Weihnachtsdorfs. Schon in der vergangenen Woche seien die Betriebskosten der Eisbahn im Vergleich zum Vorjahr um rund 7000 Euro höher gewesen. Wenn die Bahn Ende Dezember schließt, rechnet Dreßen mit bis zu 13 000 Euro Energiekosten mehr als noch 2014.

Die tauende Oberfläche der Eisbahn ist nicht das einzige Problem, das für Dreßen durch die milden Temperaturen entsteht. Auch der Umsatz durch den Getränkeverkauf liegt deutlich hinter dem aus den Vorjahren. „Die Menschen trinken weniger Glühwein und mehr Bier. Die Einzigen, die sich über das Wetter freuen können, sind die Brauereien“, so Dreßen. Durch die vergleichsweise hohen Temperaturen entstehen für ihn finanzielle Probleme — bisher habe das Weihnachtsdorf rund 30 Prozent weniger Umsatz gemacht als üblich, so Dreßen.

Der Stimmung auf den Weihnachtsmärkten indes tut das milde Wetter keinen Abbruch. „Die Leute kommen trotzdem“, sagt Bruno Dreßen. „Es herrscht aber eher Urlaubsstimmung, als das man Weihnachtsatmosphäre spürt.“ Weiteres Anzeichen für die frühlingshafte Stimmung der Weihnachtsmarkt-Besucher: Regelmäßig vergessen sie ihre Jacken — abgelegt wegen der warmen Temperaturen.

Weniger Besucher wegen der Temperaturen verzeichnet auch der Rheydter Weihnachtsmarkt nicht. „Die Besucherzahlen sind gut, die Menschen lassen sich nicht abhalten hierher zu kommen“, sagt Frank Beier vom Vorstand des Rheydter Citymanagements. Ein glücklicher Umstand sei, dass es kaum regne. „Das“, so Beier, „würde uns mehr zu schaffen machen.“ Und noch eins hat der Rheydter Weihnachtsmarkt mit seinem Mönchengladbacher Pendant gemeinsam: Die Besucher ziehen kühle Getränke dem winterlichen Glühwein vor.

Mit der Besucher-Frequenz zufrieden ist auch Sven Tusch, Betreiber des Weihnachtsmarktes an der Hindenburgstraße. „Ich rechne noch mit guten letzten Tagen“, sagt er.