Art Saturday: „Kunst an einigen Orten untergegangen“

Nach der Kunstaktion wird vermehrt Kritik an der Präsentation laut.

Mönchengladbach. Am Tag nach dem auch Art Saturday genannten Kunstwochenende wird die Kritik daran, wie die Comic-Zeichnungen präsentiert wurden, lauter. Wie die WZ berichtete, war vor allem in Rheydt die Kunst für die meisten Besucher kaum präsent. "Enttäuschend", äußerten sich daher einige Besucher.

"Für uns war der verkaufsoffene Sonntag wirtschaftlich ein absoluter Erfolg. Ich gehe auch davon aus, dass unser Umsatz den in Gladbach deutlich überbietet. Die Stadt war schwarz vor Menschen", sagt Hans-Jürgen Kleewald, verantwortlich beim Citymanagement Rheydt für das Kunstwochenende.

Nicht verhehlen will er, dass die Menschen "sicherlich nicht unbedingt das Thema Comic gesucht haben, sondern eher wegen des verkaufsoffenen Sonntags" gekommen seien.

Auch wenn dies mit letzter Konsequenz keiner sagen möchte, hinter vorgehaltener Hand ist von einigen Unstimmigkeiten zwischen den Citymanagements in Gladbach und Rheydt zu hören. "In Rheydt gab es einige Einzelhändler, die einfach keinen Bock auf die Kunst hatten und nur deshalb mitgezogen sind, um von der Werbung für den Art Saturday zu profitieren", sagt ein Vorstandsmitglied des Citymanagements in Gladbach.

So sei die Präsentation der Comiczeichnungen im Karstadt-Haus "eher peinlich" gewesen. Dazu befragt antwortet Kleewald: "Es stimmt, dass die Kunst an einigen Orten ein wenig untergegangen ist. Sie werden aber keinen Einzelhändler finden, der für die Kunst ein ganzes Schaufenster frei macht." Zumindest bei der ersten Veranstaltung dieser Art, dem Art Saturday im Jahr 2002 war das für die 101 Beuys-Werke noch geglückt.

Aber auch in Gladbach war mancherorts vom ursprünglichen Gedanken des Art Saturdays, Kunst öffentlich aktiv zu präsentieren, nicht viel geblieben. "Schade, dass in einer Buchhandlung die Comics an Stellwänden in einer Art gezeigt wurden, als seien es Bilder einer Kinder-Malaktion", kritisiert ein Stadtratsmitglied und spricht davon, dass "im Vorfeld einiges auch anders besprochen war."

Die Kritik an der Art und Weise, wie der Art Saturday abgelaufen ist, ist berechtigt. Mit Unterstützung des Kulturbüros war es gelungen, berühmte Künstler mit ihren Werken in die Stadt zu holen. Diese dann, wie an einigen Orten geschehen, so zu präsentieren, als wäre einem die ganze Aktion eher lästig, ist unwürdig. Wenn man die Kunstaktion, die einst ein bundesweites Medienecho ausgelöst hat, will, dann muss man sich auch dazu bekennen. Oder es besser lassen und einfach nur einen verkaufsoffenen Sonntag veranstalten.


Von Tim In der Smitten