Trödelmarkt: Vom Trikot bis zur Hymne auf Kassette
Beim Trödelmarkt des Fanprojekts war der gefragteste Artikel ein Erinnerungsstück, das schließlich doch nicht verkauft wurde. Es kamen rund 150 Besucher.
Mönchengladbach. Vielleicht gibt es eine einfache Erklärung dafür, dass nicht ganz so viele Verkäufer einen Stand auf dem ersten Trödelmarkt des Fanprojekts Mönchengladbach aufbauten: Im Moment verkauft eben niemand gerne Sachen mit der Borussia-Raute. Zu gut läuft es momentan für Fußball-Zweitliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach, als das man sich von schwarz-weiß-grünen Fan-Artikeln trennen möchte. "Na ja, dann hätten aber umso mehr interessierte Käufer kommen müssen", meint Organisatorin Kirstin Manns, im Fanprojekt eigentlich nur als "Kiki" bekannt. "Schade, wir haben hier schon mit ein paar Leutchen mehr gerechnet." Ein wenig sei auch der Termin schuld gewesen, räumt "Kiki" ein, zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena, das wäre für auswärtige VfL-Fans nicht ideal. Trotzdem gab es einige Leute, die sich im Fanhaus umsahen - und es dabei nicht nur auf die verkäuflichen Fanartikel abgesehen hatten. "Einer wollte das riesengroße Altbierglas kaufen, das hinter der Theke im Regal steht", erzählt "Kiki", die den Preis sogleich auf die Fantasiesumme 150 Euro taxierte. "Dafür können wir es echt haben?", war die gar nicht abgeschreckte Antwort des Fans aus Hessen. Nach Rücksprache mit Fanprojekt-Geschäftsführer Thomas Weinmann platzte der Deal: Das Glas besitzt einen weitaus größeren ideellen Wert, ist ein Erinnerungsstück ans Abschiedsspiel von Stefan Effenberg. Am Stand von Kirstin Manns selbst fanden sich zahlreiche andere, bunt durcheinander gewürfelte Dinge: Ein Torwart-Trikot des FC Liverpool, eine Musikkassette mit dem Vereinslied von Carl Zeiss Jena oder ein Borussia-Trikot mit individuellem Flock. "Das sind alles Sachen aus dem Fanprojekt-Fundus", sagt Manns. Zwei Jahre lang wurden diese Fundstücke aus Sonderzügen, dem Fanhaus oder dem Stadion nicht angerührt. Da sich keine Besitzer meldeten, werden diese Sachen nun verkauft - für einen guten Zweck, das "Borussen helfen Borussen"-Konto, wie auch die Standgebühr von 10 Euro pro Tisch. Auch wenn nur rund 150 Besucher kamen, ein verlorener Tag war es dennoch keineswegs: Bei Kaffee, Kuchen und dem ein oder anderen Bier wurde gemütlich die Bundesliga-Konferenz geschaut. "Das Ganze müssen wir im Sommer noch einmal machen", sagt "Kiki" zum Schluss. Fraglich, dass bis dahin der mittlerweile wohl größte Ladenhüter einen Abnehmer findet: Das schwarze T-Shirt aus der vergangenen Saison mit der Aufschrift "Auswärtsdepp". Denn dieses Image hat die Mannschaft längst abgestreift.