Museum Abteiberg: Viel Licht für die Kunst

Ein erster Durchgang durch die neuen Hallen.

Mönchengladbach. Das Schild "Hier wird saniert" steht noch an der Abteistraße, an der Außenterrasse wird noch gepflanzt und im Gebäude selber wird noch geschraubt, gedreht und gewendet - wenige Tage vor dem Showdown, der Wiedereröffnung, präsentiert sich das Museum Abteiberg gänzlich neu.

Im Innern des 25 Jahre alten Museums atmet Gladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude als einer der ersten den Hauch der Kunstgeschichte ein. Als einer der ersten Besucher nahm er gestern an einer Vorbesichtigung des Museums teil. "Es riecht frisch saniert", lauten seine Eindrücke. Nun freut er sich, dass das "Flaggschiff moderner Kunst wieder im neuen Glanz erstrahlt".

Über fünf Millionen Euro hat die Sanierung des damals 10,8Millionen Euro teuren Baus gekostet. Damit werde der finanzielle Rahmen auch nicht überschritten, erklärte Helmut Hormes, technischer Beigeordneter der Stadt. Investiert wurde das Geld in eine "völlig neue Haut", so Hormes. Vollständig erneuert wurde die Außenfassade in den schrägen wie senkrechten Flächen mit Sandstein, und auf der rund 1000Quadratmeter großen Terrassenebene wurde der Granitboden komplett ausgetauscht.

Auch dafür, dass die "Show für das Innere erhalten" bleibt, wurde gesorgt: Neue weiße Wände, neue Beleuchtung sowie eine neue Klima- und Sicherheitstechnik bilden die Basis für ein museales Erlebnis. Zum "Wiederentdecken und Überraschen" stehen hingegen für Museumsleiterin Susanne Titz die Kunstwerke, die in neues Raumkonzept eingegliedert wurden.

In lichter Atmosphäre verlagerte man unter anderem acht Bilder von Gerhard Richter und zwei Kupferobjekte von Ronny Horn. Prominente Neuerwerbung und direkt im Foyerbereich platziert ist die Säulenskulptur des Amerikaners Robert Morris. Ansonsten bleibt vieles am "alten" Platz: Der Filzanzug von Joseph Beuys oder der Biennale-Zyklus von Sigmar Polke.

Sonntag 12 Uhr: OB Bude und NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff öffnen die Türen; 13Uhr: Oberkustodin Hannelore Kersting und Hans-Dieter Jakubowski vom Museumsverein stellen den neuen Bestandkatalog vor; 14Uhr: die Künstlerin Karin Sander veranstaltet eine Audiotour durchs Museum.

Wie eröffnet man ein Museum gebührend, das nach einjähriger Komplettsanierung wieder eröffnet wird? Am besten, indem man an die Ursprünge zurückkehrt. In diesem Fall zu dem Architekten Hans Hollein, der das Haus ursprünglich konzipiert hat. Wenn sich am Sonntag um 12Uhr die frisch sanierten Pforten öffnen, wird er vor Ort sein und Zeichnungen, Modelle sowie Pläne präsentieren. Auch verworfene Versionen des Museumsbaus können angeschaut werden. Daneben wird auch Johannes Cladders, der bei der ersten Eröffnung des Museums dessen Direktor war, anwesend sein.

Auch ein "Museum im Museum" wird zu sehen sein. Das Museum Abteiberg nämlich erweist dem Interimsmuseum X seinen Respekt. Unter dem Titel "Museum complex" wird das ehemalige Schauspielhaus selbst zum Ausstellungsgegenstand. Außerdem wird der neue, vom Museumsverein finanzierte, Bestandskatalog "Kunst der Gegenwart/1960 bis 2007" vorgestellt. Von 12 bis 20Uhr sind eine Lounge mit Bar und eine offene Malklasse geöffnet. Nach dem Kunst- kommt der Musikgenuss: Ab 20Uhr sorgt DJ Günni für Disco-Stimmung.