Frauen-Fußball-WM: Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt

Gladbach rechnet jetzt auch mit einem Zuschlag. Erste Reaktionen.

Mönchengladbach. Sepp Blatter, umtriebiger Vorsitzender des Weltfußball-Verbandes, zog in der Fifa-Zentrale Zürich ein Kärtchen aus einem Briefumschlag, hielt es in die Kamera und sagte kurz: "Deutschland." Die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 findet in Deutschland statt. Ob auch in Gladbach, eines von zwölf in den offiziellen Bewerbungsunterlagen genannten Stadien, gespielt wird, ist noch offen.

Frank Boss, Vorsitzender des Stadt-Sportausschusses, nahm dennoch Glückwünsche entgegen: "Wir gehen fest davon aus, dass die WM auch im Borussia-Park gespielt wird." Borussia habe "beste Beziehungen" zum DFB, und deren Präsident Theo Zwanziger ist bekennender Gladbach-Fan.

Der DFB kann erst in Wochen sagen, welche Städte auch wirklich WM-Austragungsorte werden, da der Weltverband noch nicht entschieden hat, ob das Turnier wie gehabt mit 16 oder mit 24 Teilnehmern angepfiffen wird. Das würde sich freilich auch auf die Anzahl der Stadien auswirken.

Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers jedenfalls macht Werbung für den Borussia-Park: "Wir können hier perfekte Bedingungen bieten und werden die Bewerbung der Stadt weiter unterstützen."

Der Borussia-Park ist mit 46297 Plätzen für internationale Spiele das drittgrößte Stadion in der Bewerbungsmappe. "Wir sind für alle Fälle gerüstet und würden uns so professionell aufstellen wie noch zur Hockey-WM im vergangenen Jahr", sagt Boss. Das glaubt auch Borussias Trainer Jos Luhukay, der sagt: "Sollte Mönchengladbach WM-Standort werden, wäre das eine gute Werbung für Stadt und Stadion."

In Zürich zur DFB-Delegation gehörte auch die 19-jährige Fatmire Bajramaj. Die Nationalspielerin aus Giesenkirchen, gebürtig im Kosovo und als gelungenes Beispiel für die Integrationskraft des Fußballs mit in der Schweiz, drückt besonders die Daumen, dass die Vitusstadt den Zuschlag erhält: "Ich freue mich total über die Entscheidung. Wir werden die Leute nicht enttäuschen. Wie immer sind wir zu Gast bei Freunden", sagt Bajramaj.

Begeistert scheint auch OB Norbert Bude zu sein. Er gratulierte und dankte DFB-Chef Zwanziger in einem Glückwunsch-Fax. Bude: "Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass unsere Fußballfans ein internationales Ereignis verdient haben. Jetzt heißt es Daumen drücken."

Christiane Bend (25), Studentin und ehemalige Hobby-Fußballerin: "Natürlich sollten die Damen auch in Gladbach kicken. Wir haben hier ein tolles Stadion, das bisher bei wichtigen Turnieren zu wenig zum Einsatz kam."

Zuschlag Sollte Gladbach bei den Frauen-Weltspielen 2011 mitkicken - und danach sieht es aus - stünden der Borussia-Park als Stadion und diese Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung: Grenzlandstadion, Haus Lütz, Ernst-Reuter-Anlagen, Borussia-Park.

Kosten Sie sind weder genau bekannt, geschweige denn finanziert. Dafür, dass der VfL seine Arena mit allem Drum und Dran zur Verfügung stellt, will Borussia rund 600000 Euro von der Stadt haben. Vor Monaten lag die Forderung bei leicht unter einer Million Euro. Das hatte auch bei der Politik für Verstimmung gesorgt.

Programm Hier ist die Stadtmarketinggesellschaft gefordert. Viel Zeit für WM-reife Events hat sie.